Perioperatives Management - Sigmaresektion, laparoskopisch

  1. Indikationen

    Nach der aktuellen S2k Leitlinie Divertikelkrankheit/Divertikulitis der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) aus 2013 bestehen folgenden Indikationen für eine Sigmaresektion:

    • Akute unkomplizierte Divertikulitis (Typ 1a und 1b) mit fehlendem Ansprechen auf die konservative Behandlung
    • Nach erfolgreich behandelter, unkomplizierter Divertikulitis bei Patienten mit Risikofaktoren für Rezidive und Komplikationen (z. B. Transplantation, Immunsuppression, chronisch-systemische Glucocorticoide, Kollagenosen, Diabetes mellitus, chronische Niereninsuffizienz) kann eine OP-Indikation bestehen.
    • Akute komplizierte Divertikulitis (Typ 2a und 2b) mit Nichtansprechen auf eine adäquate konservative Therapie (iv-Antibiose, ggf. interventionelle Abszessdrainage) -> OP mit aufgeschobener Dringlichkeit
    • Erfolgreich behandelte komplizierte Divertikulitis mit Makroperforation/Abszess (Typ 2b) -> OP im entzündungsfreien Intervall
    • Patienten mit divertikulitisbedingten Abszessen, die nicht interventionell drainierbar sind oder deren klinischer Befund nicht innerhalb von 72 Stunden auf eine konservative Therapie anspricht.
    • Patienten mit freier Perforation und Peritonitis bei akut komplizierter Divertikulitis (Typ 2c) -> Notfall-OperationC
      • Postdivertikulitische Stenose mit behandlungsrelevanter Behinderung der Stuhlpassage -> je nach klinischem Befund dringlich, frühelektiv oder elektiv
      • Fistelbildungen, insbesondere bei Fisteln zum Harntrakt (Urosepsis-Gefahr)
    • Chronisch-rezidivierende, unkomplizierte Divertikulitis (Typ 3b) nur nach sorgfältiger Risikoabwägung in Abhängigkeit der individuellen Beschwerden -> OP im entzündungsfreien Intervall
    • Divetikelblutung (Typ 4)

    Bei der eindeutig lokalisierbaren Divertikelblutung sollte der entsprechende Darmabschnitt reseziert werden. Bei Divertikelblutungen aus dem Sigma sollte eine Standard-Sigmaresektion durchgeführt werden.

    • Akute Blutung sofern endoskopisch/interventionell nicht beherrschbar
    • Rezidivierende, klinisch relevante Blutung nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung

    Die laparoskopische bzw. laparoskopisch-assistierte Operation ist der offenen Resektion vorzuziehen. Das gilt auch für komplizierte Formen der Divertikulitis sowie Notfallsituationen, bei denen zumindest minimal-invasiv begonnen werden sollte. Eine entsprechende Expertise ist jedoch vorauszusetzen. 

    Die nach der aktuellen Leitlinien gültige Klassifikation der Divertikulitis/Divertikelkrankheit finden Sie hier: Leitlinien-Klassifikation CDD

  2. Kontraindikationen

    • Allgemeine Kontraindikationen für laparoskopisches Vorgehen (z. B. Intoleranz gegenüber Pneumoperitoneum, der Extremlagerung oder Vorliegen eines Ileus)
    • Generalisierte Peritonitis

    Abdominelle Voroperationen bzw. Adhäsionen sind per se keine Kontraindikation für ein laparoskopisches Vorgehen, können jedoch eine Konversion zum offenen Verfahren begründen.

  3. Präoperative Diagnostik

    Notfalldiagnostik

    • Klinische Untersuchung
    • Laboruntersuchungen (Entzündungsparameter)
    • Sonographie des Abdomens
    • CT des Abdomens (mit oraler und rektaler KM-Applikation)

    zusätzliche Diagnostik bei elektiver Operation

    • Komplette Koloskopie
    • Evtl. Sphinktermanometrie
    • Pneumokolon-CT bei frustraner / unmöglicher Koloskopie
  4. Spezielle Vorbereitung

    • Orthograde Darmlavage mit oraler Antibiotikagabe
    • Rasur der Bauchdecke
    • Markierung der optimalen Lage für ein etwaiges Stoma auf der Bauchdecke

    Im OP :

    • Einlage eines Dauerkatheters
    • Single Shot-Antibiose ( z.B. Cefotaxim + Metronidazol )
    • Probelagerung nach Anbringung der Stützen
  5. Aufklärung

    • Blutung/ Nachblutung mit Gabe von Fremdblut und ggf. operative Revision
    • Anastomoseninsuffienz mit lokaler oder generalisierter Peritonitis mit Folge der Sepsis, Reoperation, Disskontinuitätsresektion oder Anlage eines protektiven Ileostomas
    • Intraabdominelle Abszessbildung
    • Verletzung des linken Ureters, der Iliakalgefäße, der inneren Genitalen (bei der Frau), der Harnblase, Milz, Niere, Pankreas
    • Primäre Anlage einer protektiven Ileostomie oder primäre Diskontinuitätsresektion
    • Konversion
    • Änderung des Stuhlverhaltens
    • Trokarhernie
    • Gefahr der Verletzung des Sphinkterapparates durch Stapler
Anaesthesie

Intubationsnarkose bei Kapnoperitoneum Anlage PDK für postoperative Schmerztherapie ... - Operation

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