Perioperatives Management - Lebertransplantation I - Leberlebendspende, LDLT

  1. Indikationen

    • HCC innerhalb der Milan-Kriterien
    • Zirrhose bei chronischer Hepatitis B/C
    • Kryptogene Leberzirrhose
    • Postalkoholische Leberzirrhose
    • PSC (primär sklerosierende Cholangitis)
    • PBC (primär biliäre Zirrhose)
  2. Kontraindikationen

    • Akute Sepsis/Entzündung
    • AIDS
    • HCC außerhalb der Milan–Kriterien
    • Maligne Erkrankungen
  3. Präoperative Diagnostik

    • Labor-Diagnostik (Klinische Chemie, Hämatologie, Tumormarker)
    • Virusserologie
    • Urin-Analyse
    • Kardiologische Abklärung (EKG, Herzecho, Belastungs-EKG)
    • Lungen Status (erweiterte Lungenfunktion, Röntgenthorax in 2 Ebenen)
    • Koloskopie bei Patienten > 50 Jahre
    • Gynäkologische Untersuchung bei Frauen
    • Duplex-Sonographie der Leber
    • 3-Phasen CT des Abdomens
    • Ggf. Leberbiopsie bei BMI > 30 oder erhöhter GGT
    • Psychosomatisches Gutachten
  4. Spezielle Vorbereitung

    • Phase 1: Feststellen der grundsätzlichen Eignung (Info-Gespräch, klinische Untersuchung, Bestimmung der Blutgruppe)
    • Phase 2: Beurteilung von Allgemeinstatus, Operabilität und Risikofaktoren
    • Phase 3: Beurteilung der Leberanatomie und Funktion (Sono, CT, Labor und ggf. Biopsie)
    • Phase 4: Abschließende Maßnahmen (Op-Aufklärung, Op-Einwilligung und Op-Planung mit Antrag an die zuständige Lebendspendekommission.
  5. Aufklärung

    Ca. 60 % aller Leberimplantate werden gespendet

    Risiken:

    • Leberinsuffizienz nach der Spende mit der Notwendigkeit der Transplantation!
    • Blutung
    • Nachblutung
    • Galleleck
    • Einengung des Gallenganges
    • Biliom an der Resektionfläche
    • Mortalität unter 0,5 %
    • Morbidität unter 3 %
    • Pleuraerguss
    • HWI
  6. Anästhesie

    • Intubationsnarkose
    • für die Analgesie kommen mehrere Verfahren in Betracht:
      • PCA (Patienten- kontrollierte Analgesie)
      • thorakaler PDK
  7. Lagerung

    Lagerung
    • Rückenlage
    • Arme ausgelagert
    • Beine nebeneinander
    • Operationstisch muss für intraoperative Durchleuchtung geeignet sein
  8. OP – Setup

    OP – Setup
    • Operateur auf der rechten Seite des Patienten
    • 1. Assistent ihm gegenüber
    • 2. Assistent rechts vom Patienten, links vom Operateur
    • 3. Assistent gegenüber 2. Assistenten
    • Instrumentierende OP-Pflegekraft links vom 1. Assistenten im Bereich des li. Oberschenkel des Patienten
  9. Spezielle Instrumentarien und Haltesysteme

    • Ulrich-Retraktorensystem als Halte-System
    • Bauchsieb mit Cholangiographiekanülen bzw. Kathetern
    • Löffelklemmen, Femoralis-Klemmen und Satinzkyklemmen unterschiedlicher Größe
    • Intraoperative Sonographie
    • Röntgen der Gallengänge
    • Kalte Perfusionslösung mit Perfusionkatheter
  10. Postoperative Behandlung

    Postoperative Analgesie:
    adäquate Schmerztherapie; bei stärkeren Schmerzen zusätzlich ein Morphinanalogon (z.B. Targin® 1 – 2x 7.5 mg/d) oder folgen Sie hier dem Link zu PROSPECT (Procedures Specific Postoperative Pain Management) oder folgen Sie dem Link zur aktuellen Leitlinie Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen.

    Medizinische Nachbehandlung:
    postoperativ ICU für 1 – 2 Tage, Labordiagnostik und Duplex-Sonographie; Entfernung des Hautnahtmaterials um den 10. postoperativen Tag.
    Thromboseprophylaxe:
    Folgen Sie dem Link zur aktuellen Leitlinie Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE).

    Mobilisation:
    am 1. postoperativen Tag
    Krankengymnastik:
    Atem- und Bettgymnastik
    Kostaufbau:
    flüssig am Abend des OP-Tages; fest ab 1. postoperativem Tag
    Stuhlregulierung:
    2 – 3 Tage Klysma, ggf. Bifiteral
    Arbeitsunfähigkeit:
    3 – 4 Wochen, abhängig vom individuellen Verlauf