Leistenhernienreparation, Lichtenstein - Allgemein- und Viszeralchirurgie
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Prinzip
Inguinaler Hautschnitt
Spaltung der Externus-Aponeurose
Darstellen und Anschlingen des Samenstrangs
Der Samenstrang wird angeschlungen, angehoben und von der darunterliegenden Fascia transversalis bzw. dem direkten Bruchsack abgelöst.
Die M. cremaster-Fasern werden gespalten, partiell reseziert und der Samenstrang freigelegt. Der Ramus genitalis des N. genitofemoralis und der N. ilioinguinalis sind dabei zu schonen.Wichtig: Um postoperative Neuralgien zu vermeiden, ist folgendes zu beachten: Können der Ramus genitalis des N. genitofemoralis, der N. ilioinguinalis oder hypogastricus nicht geschont werden, so sind die betroffenen Nerven zu resezieren und die Resektionsenden mit einem Lokalanästhetikum zu infiltrieren.
Freipräparation und Identifikation des Bruchsacks
Der Bruchsack wird unter Schonung der Samenstranggebilde bis zur Bruchlücke in der Fascia transversalis freipräpariert. Ist ein präperitoneales Lipom vorhanden, wird dieses ligiert und abgetragen.
Im Beispiel handelt es sich um eine direkte Hernie, da sich der Bruchsack medial der epigastrischen Gefäße entwickelt hat.Bruchsackversorgung – Direkte Hernie
Bruchsackversorgung – Indirekte Hernie
Indirekte Hernie
Liegt eine indirekte Hernie vor, muss der innere Leistenring komplett freigelegt und der Samenstrang bis hierhin verfolgt werden, um die Testikulargefäße sicher darzustellen und zu schonen. Der Bruchsack wird eröffnet, aufgespannt und der Bruchinhalt reponiert. Die Bruchsackbasis wird mit einer äußeren Tabaksbeutelnaht verschlossen, der überstehende Bruchsack reseziert.
Tipp: Nach Resektion des überstehenden Bruchsacks sollten vor dem Kürzen der Haltefäden diese zunächst locker gehalten und die Resektionsfläche des Bruchsackstumpfs auf Bluttrockenheit kontrolliert werden. Ist eine weitere Blutstillung erforderlich, kann der Stumpf hierfür problemlos an den Haltefäden vorgezogen werden. Abschließend werden die Haltefäden gekürzt und der Stumpf versenkt bzw. er retrahiert sich spontan.
Anpassen und Zuschneiden des Netzes
Netzfixierung am Leistenband
Die Fixation des Netzes an den Unterrand des Leistenbands beginnt medial am Os pubis. Wichtig ist, dass das Os pubis mit mindestens 2 cm Netz nach medial überdeckt wird, da hier die meisten Rezidive auftreten. Das Netz wird bis in Höhe des inneren Leistenrings mit einer fortlaufenden Naht an das Leistenband genäht (Polypropylene 2/0). Wichtig ist hierbei aufgrund der Rezidivgefahr, keine Lücken am Leistenband zu lassen.
Neubildung des inneren Leistenrings
Netzfixierung am M. obliquus internus
Verschluss der Externus-Aponeurose
Beenden der Operation