1. Zusammenfassung der Literatur

    Postoperative Ernährungstherapie

    Nach großen viszeralchirurgischen Eingriffen ist postoperativ eine frühzeitige enterale Ernährung anzustreben [1, 2]. In der S3-Leitlinie  Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus heißt es dazu [3]:

    „Nach  Ösophagusresektion  sollte  aufgrund des metabolischen Risikos innerhalb von 24 h mit einer enteralen Ernährung begonnen werden. Eine parenterale Supplementierung kann empfohlen wer-den, wenn weniger als 60–75 % der Energiemenge auf enteralem Weg zugeführt werden können (EK)“.

    Bei Patienten mit bereits manifester Mangelernährung oder solchen ohne Mangelernährung, die voraussichtlich mehr als 7 Tage postoperativ unfähig zur oralen Kostzufuhr sein werden, besteht die Indikation zur künstlichen Ernährung. Die Indikation ist auch bei Patienten gegeben, die mehr als 10 Tage nicht in der Lage sind, mehr als 60 – 75 % der empfohlenen Energiemenge oral zu sich zu nehmen. Bei diesen Patienten sollte die künstliche Ernährung unverzüglich begonnen werden, bevorzugt enteral [1, 3].

    Die Vorteile eine postoperativ frühzeitig einsetzenden enteralen Ernährung konnte durch mehrere Metaanalysen belegt werden [1, 4]. Da nach Ösophagusresektionen eine frühzeitige orale Kostzufuhr nicht möglich ist, empfiehlt sich, bereits intraoperativ eine transnasale Ernährungssonde mit der Spitze im Jejunum oder als Katheterjejunostomie (KJ) zu implantieren [5]. 

    Für die Durchführung einer sicheren und längerfristigen enteralen Ernährung nach Ösphagusresektionen über eine KJ konnten in einer Beobachtungsstudie signifikante Vorteile gezeigt werden, insbesondere für den Fall einen Anastomoseninsuffizienz [4]. Eine weitere Studie zur frühzeitigen enteralen Ernährung nach Ösophagusresektion zeigte hinsichtlich katheterassoziierter Risiken keinen Unterschied zwischen einer nasoduodenalen Sonde und der KJ [5]. Da nasoduodenale und nasojejunale Sonden signifikant häufiger dislozieren,  ist die KJ zur längerfristigen Ernährung überlegen [6].  Bei standardisierter Technik und entsprechender Expertise weist die offene und laparoskopische Platzierung der KJ eine niedrige Komplikationsrate auf, die zwischen 1,5 und 3,3 % liegt [7, 8].

    Unter strenger Beobachtung der intestinalen Toleranz wird zu Beginn der Sondenernährung eine niedrige Flussrate von 10 – 20 ml pro Stunde empfohlen; so kann es durchaus 5 – 7 Tage dauern, bis der Patient das Kalorienziel erreicht hat  [9]. Eine zu rasche Steigerung der Flussrate kann zur Torsion der Dünndarmschlinge mit Darmnekrose führen. Wenn weniger als 60 – 75 % der Energiezufuhr enteral möglich ist, sollte zusätzlich parenteral supplementiert werden [1].

    Technische Aspekte der KJ

    Das Prinzip der KJ  ist die submuköse Tunnelung in der Jejeunalwand mit peritonealer Anheftung [10]. Nach Vestweber sind folgende Faktoren wichtig zur Verhinderung einer Leckage [11]:

    • Fixation bzw. Abdichtung des Katheters an der Darmeinstichstelle mit Tabaksbeutelnaht,
    • vollständige Fixierung der Jejunumschlinge an der Bauchwand mit Peritonealisierung des Katheters,
    • Verhinderung einer Torsion der Dünndarmschlinge durch kraniale und kaudale Fixierung an der Bauchwand.
  2. Aktuell laufende Studien zu diesem Thema

  3. Literatur zu diesem Thema

    1. Weimann A, Breitenstein S, Breuer JP et al (2014) S3LeitliniederDeutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für klinische Ernährung der Schweiz (GESKES), der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung (AKE), der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV), der Deutschen Gesellschaft für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin (DGAI) und der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). Chirurgie 85:320–326

    2. Weimann A, Braga M, Harsanyi L et al ESPEN (European Society for Parenteral and Enteral Nutrition) (2006) ESPEN guidelines on enteral nutrition: Surgery including organ transplantation.ClinNutr25:224–244

    3. Porschen R, Buck A, Fischbach W et al (2015) S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus (Langversion 1.0 – September 2015, AWMF-Registernummer: 021/023OL). Z Gastroenterol 53:1288–1347

    4. Osland E, Yunus RM, Khan S, Memon MA (2011) Early versus traditional postoperative feeding in patients undergoing resectional gastrointestinal surgery: A meta-analysis. JPEN J Parenter Enteral Nutr35:473–487

    5. Gupta V (2009) Benefits versus risks: A prospective audit. Feeding jejunostomy during esophagectomy. WorldJSurg33:1432–1438

    6. Markides GA, Alkhaffaf B, Vickers J (2011) Nutritional access routes following oesophagectomy – a systematic review. EurJClinNutr 65:565–573

    7. Falkner D, Plato R, Weimann A (2014) Die Wertigkeit der Feinnadelkatheterjejunostomie in der postoperativen enteralen Ernährung nach Ösophagusresektion. Ger Med Sci.

    8. Weijs TJ, Berkelmans GHK, Nieuwenhuijzen GAP, Ruurda JP, v Hillegersberg R, Soeters PB, Luyer MDP (2015) Routes for early enteral nutrition after esophagectomy. A systematic review. Clin Nutr 34:1–6

    9. Carli F, Scheede-Bergdahl C (2015) Prehabilitation to enhance perioperative care. Anesthesiol Clin 33:17–33

    10. Delany HM, Carnevale N, Garvey JW et al (1977) Postoperative nutritional support using needle  catheter feeding jejunostomy. Ann Surg 186:165–170

    11. Vestweber KH, Eypasch E, Paul A et al (1989) Fine-needle catheter jejunostomy. Z Gastroenterol 27  (Suppl 2):69–72

Reviews

Ait Hammou Taleb MH, Mahmutovic M, Michot N, Malgras A, Nguyen-Thi PL, Quilliot D. Effectiveness of

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