Perioperatives Management - Anastomosentechnik, biliodigestiv, klassisch

  1. Indikationen

    • Wiederanschluss der Gallenwege nach Pankreaskopfresektion
    • Umgehungsanastomose bei nicht mehr resektablen Tumorverschlüssen der Gallenwege und Papille
    • Akzidentielle Choledochusverletzungen
    • Angeborene oder erworbene Stenosen der Gallenwege
  2. Kontraindikationen

    • Relevante Komorbiditäten mit OP- bzw. Narkoseunfähigkeit
  3. Präoperative Diagnostik

    Bei vorangegangener iatrogener Verletzung der Gallenwege, z. B. im Rahmen einer lapaposkopischen Cholezystektomie ist eine präoperative Diagnostik mit Darstellung der Gefäße (Angio-CT / Angio-MR) sowie Darstellung des Gallengangsystems (ERCP/MRCP) notwendig.

  4. Spezielle Vorbereitung

    keine

  5. Aufklärung

    Allgemeine Aufklärung über die Operationsrisiken:

    • Blutungen
    • Thrombose
    • Embolie
    • Infektionen
    • Gefäß-Nervenverletzung
    • Nachblutung
    • Verletzung von Nachbarorganen

    Spezielle Aufklärung:

    • Nahtdehiszenz mit Galleleckage
    • Stenose mit intermittierender Cholangitis als Spätkomplikation
    • Bauchfellentzündung
  6. Anästhesie

  7. Lagerung

    Lagerung
    • Rückenlagerung
    • linker Arm angelagert
    • rechter Arm ausgelagert
  8. OP – Setup

    OP – Setup

    Operateur steht rechts vom Patienten, erster und zweiter Assistent stehen links vom Patienten, instrumentierende OP-Pflegekraft links, fußwärts vom 1. Assistenten.

  9. Spezielle Instrumentarien und Haltesysteme

    Haltesysteme zum Zugriff auf den Oberbauch, z. B. Ulmer- und Zenker-Hakensystem

  10. Postoperative Behandlung

    Medizinische Nachbehandlung
    Entscheidend ist eine frühe postoperative Extubation sowie ausreichende Schmerztherapie (Epiduralanalgesie!). Folgen Sie hier dem Link zu PROSPECT (Procedures Specific Postoperative Pain Management).
    Folgen Sie hier dem Link zur aktuellen Leitlinie: Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen.

    • perioperative Antibiose 48 – 72h postoperativ
      Beginn der perioperativen Antibiose mit der Narkoseeinleitung, z.B. Kombination Cefotaxim 3 × 2 g und Metroniadzol 3 × 0,5 g i.v.; bei Penicillin-Allergie statt Cefotaxim Ciprofloxacin 200mg 1-0-1
    • engmaschige Laborkontrollen
    • Bestimmung von Bilirubin aus dem Drainagesekret
    • Entfernung der Drainagen je nach Sekretmengen und den vorgenannten Werten
    • PDK-Entfernung durch die Anästhesie am 3. – 6. Tag postoperativ
    • PPI-Prophylaxe: initial i.v., dann p.o.

    T-Drainage
    Bei dünnkalibrigem DHC und/oder schwierigen Anastomosenverhältnissen empfiehlt sich das Einlegen einer T-Drainage, Kaliber 2,5 – 3,5 mm. Die Drainage bleibt für 7 Tage postoperativ auf Ablauf, dann erfolgt eine Kontrastmittel-Darstellung unter Durchleuchtung. Ist eine Anastomoseninsuffizienz ausgeschlossen, wird die Drainage abgeklemmt und die anastomosennahe EasyFlow-Drainage entfernt. Die T-Drainage wird 6 – 8 Wochen belassen (der Patient zwischenzeitlich entlassen) und dann erneut einer Kontrastmittel-Darstellung unterzogen. Bei regelrechten Anastomosenverhältnissen wird die Drainage unter Antibiotika-Prophylaxe gezogen (nach Antibiogramm aus dem intraoperativ entnommen Gallengangsabstrich oder Levofloxacin 500 mg 1 – 0- 1 p.o.). Labor- und Sonographie-Kontrollen am Folgetag sind empfehlenswert. Bei Infektzeichen im Labor, Fieber etc. ist gelegentlich eine stationäre Überwachung von einigen Tagen erforderlich.

    Thromboseprophylaxe
    Die Thromboseprophylaxe erfolgt mit einem niedermolekularen Heparin. Folgen Sie hier dem Link zur aktuellen Leitlinie: Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE).

    Mobilisation
    Bereits am Operationstag

    Krankengymnastik
    Die Krankengymnastin hilft bei dieser Mobilisation und führt zusätzlich eine intensive Atemgymnastik durch.

    Kostaufbau
    Magensonde spätestens am 1. postoperativen Tag entfernen, anschließend Kostaufbau.

    Stuhlregulierung
    Der Stuhlgang setzt normalerweise von selbst nach 3 – 4 Tagen ein. Hier kann mit einem leichten Abführmittel nachgeholfen werden.

    Arbeitsunfähigkeit
    Nach individueller Rekonvaleszenz, auch abhängig von weiteren Therapie-Maßnahmen, z. B. Chemotherapie.