Komplikationen - intersphinktäre Rektumresektion offen, mit transanalem Colondurchzug und Pouchbildung

  1. Intraoperative Komplikationen

    Durchtrennung des linken Harnleiters

    • Dies kann vermieden werden, indem schichtgerecht und sorgfältig darauf geachtet wird, dass lediglich das Mesosigma von lateral mobilisiert wird.
    • Des Weiteren sollte der Harnleiter zwar identifiziert werden, jedoch sollte zur Schonung der in dieser Region verlaufenden Nervenplexus keine ausgedehnte Freilegung erfolgen. Auch ein Anschlingen ist im eigenen Vorgehen nicht üblich.
    • Einlegen einer Harnleiterschiene, darüber Verschluss mit Einzelknopfnähten, Blasenkatheter oder suprapubische Harnableitung für 10 Tage.

    Blasenverletzung

    • Naht, Blasenkatheter oder suprapubische Harnableitung für 10 Tage.

    Blutungen aus dem Sakralplexus

    • Diese sehr schwerwiegende Komplikation, die sehr schnell lebensbedrohlich werden kann, wird vermieden, indem sehr exakt in der mesorektalen Verschiebeschicht präpariert wird.
    • Sollte es doch zu einer Blutung kommen, ist es in der Regel nicht möglich, durch Durchstechungen diese zu beherrschen (Ausnahme: Blutungen nach Verletzungen der V. iliaca interna oder externa). Hier ist es vielmehr sinnvoll, frühzeitig eine Tamponade für mehrere Minuten vorzunehmen, solange die Blutgerinnung noch stabil ist. Allein durch längerfristige Kompression können zumindest kleinere Blutungen sicher beherrscht werden.
  2. Postoperative Komplikationen

    Anastomoseninsuffizienz

    • Häufige Komplikation ,die durch eine spannungsfreie und exzellent durchblutete Anastomose minimiert werden kann; besonderes Augenmerk am 6.-9. post-OP-Tag.
    • Da ein Stoma vorgeschaltet ist, und sich die Infektion bei gut vorbereitetem Darm auf das Becken beschränkt, kann mittels lokaler Spül- und Drainagemaßnahmen inklusive endoluminaler Vakuum-Therapie eine Ausheilung herbeigeführt werden. Im Regelfall muss das Stoma in diesem Zeitraum belassen werden.

    Nervenschädigung

    • Schädigung der sympathischen Nervengeflechte präaortal hat eine retrograde Ejakulation zur Folge.
    • Eine Nervenschädigung nach der Vereinigung von sympathischen und parasympathischen Fasern auf Höhe der Samenbläschen führt zu erektiler Dysfunktion, Impotenz und Blasenentleerungsstörungen.

    Blasenentleerungsstörung

    • Blasenkatheter für 5-7 Tage, mikrobiologische Urinuntersuchung, ggf. Alpha-Adrenorezeptor-Antagonisten

     Anastomosenstriktur

    • postoperativ regelmäßige digitale Kontrolle und ggf. Dilatation

    Stuhlinkontinenz

    • Vor allem funktionelle Defizite wie Stuhlschmieren, Gasinkontinenz, inkomplette Entleerung, erhöhte Stuhlfrequenz, Stuhlfragmentierung, Drangsymptomatik
      • Stuhlkonsistenz regulieren 
      • Beckenbodengymnastik 
      • Bio-feed-back-Therapie
      • Die verminderte neorektale Compliance verbessert sich in der Regel nach 1 bis 2 Jahren.
      • Bei Therapieresistenz und entsprechendem  Leidensdruck des Patienten bzw. Komplikationen (z.B. Sakraldekubitus) ggf. Umwandlung in ein endständiges Kolostoma.