Perioperatives Management - Eso-SPONGE® – Endoluminale Vakuumtherapie zur Behandlung von Anastomoseninsuffizienzen und Perforationen im oberen GI-Trakt

  1. Indikationen

    Die endoskopische Vakuumtherapie mittels des Eso-SPONGE®-Systems ist ein geeignetes Behandlungsverfahren zur Therapie von Ösophagusdefekten aller Größen, Höhenlokalisationen und Infektsituationen. Es kann eingesetzt werden bei/als:

    • Anastomoseninsuffizienzen des Ösophagus
    • Ösophagus-Perforationen (iatrogen, Fremdkörper, Boerhaave-Syndrom)
    • „Bridge-to-Surgery“: Vakuumtherapie als Therapieoption zur Sepsiskontrolle bis zur definitiven operativen Defektsanierung

    Paraösophageale Wundhöhlen müssen endoskopisch zugänglich sein!

    Eine prophylaktische Einlage endoluminaler Schwämme zur Protektion fragiler Ösophagusanastomosen ist denkbar.

  2. Kontraindikationen

    • Transmuraler Ösophagusdefekt mit ausgedehnter Nekrotisierung, Gangrän und Ischämie: Vakuumtherapie allenfalls als Bridging
    • Transmuraler Defekt mit Verbindung zum tracheobronchialen System: Vakuumaufbau technisch nicht möglich
  3. Präoperative Diagnostik

    Flexible Endoskopie

    • bei unsicheren Befunden Wiederholung in täglichem Abstand
    • Defekthöhe = Abstand von der Zahnreihe
    • Abschätzen der Defektgröße in Relation zum eingeführten Endoskop
    • Beurteilung der Durchblutung der Anastomosenregion/des Interponats und der lokalen Entzündungssituation
    • Exploration kleiner Defekte mittels eines kleinkalibrigen nasalen Gastroskops: extraluminale Wundhöhle?

    Kontrasmittel-Computertomografie

    • initial und im Verlauf der Behandlung zur Kontrolle von Schwammpositionierung und Fokussanierung
    • Erfassung evtl. nicht-drainierter pleuraler und mediastinaler Luft- und Flüssigkeitsverhalte sowie begleitender pulmonaler Komplikationen
  4. Anästhesie

    Zur Sicherung der Atemwege erfolgt die endoskopische Schwammplatzierung in Intubationsnarkose.

  5. Eso-Sponge®-Set

    Eso-Sponge®-Set

    Das Eso-SPONGE®-Set besteht aus:

    • Overtube (*)
    • Pusher
    • Eso-SPONGE®-Schwammkörper
    • Spülset
    • Y-Verbindungsstück
    • Schiebeklemme

    (*) Es stehen zwei Größen zur Verfügung:
    Größe 1: innen 13, außen 17 mm
    Größe 2: innen 15, außen 19 mm

    Zusätzlich benötigt werden:

    • Endoskopie- bzw. Gastroskopie-Einheit (flexibles Endoskop, CO2 als Untersuchungsgas)
    • steriles Hydrogel auf der Basis von Glycerol
    • Magensonde CH 16
    • regelbare, medizinische Pumpe zur Vakuumbehandlung (Vakuum von 125 mm Hg erforderlich)
  6. Nachbehandlung

    Ernährung 
    Die Ernährungsform unter der laufenden Vakuumbehandlung erfolgt über Ernährungssonde, PEG, Katheterjejunostomie. Abhängig von der lokalen Situation kann auch eine parenterale Ernährung notwendig sein.

    Nach Beendigung der Vakuumbehandlung empfiehlt sich der Kostaufbau mit Wasser und Tee, dann Breikost. Bestehen noch oberflächliche Wandaussackungen, sollte initial auf grobe Ballaststoffe wie Körner verzichtet werden, da die Gefahr von Fistelbildungen besteht.

    Endoskopische Wundkontrollen und Schwammwechsel
    Nach 48 bis 72 Stunden erfolgt eine endoskopische Wundkontrolle. Hierzu wird der Sog unterbrochen und die einliegende Schwammdrainage entfernt. Ist eine Fortführung der Therapie erforderlich, wird die Schwammdrainage erneuert.

    Bei kleinen Defekten kann die Behandlung bei sichtbarem Defektverschluss beendet werden. Bei großen Wundhöhlen wird die Vakuumbehandlung solange fortgeführt, bis sich der Wundgrund gereinigt, die Höhle sich deutlich verkleinert hat und der Wundgrund vollständig granuliert ist.

    Auch nach Beendigung der Vakuumbehandlung empfehlen sich engmaschige endoskopische Kontrollen der Wundheilung, um die Schwammdrainage ggf. wieder aufzunehmen.