Nachblutung, Hämatom
- Ursachen: technische Fehler wie z. B. Nahtinsuffizienz, Abrutschen von Ligaturen, unzureichende Hämostase; auch Stichkanalblutungen, iatrogene Gefäßläsionen, OP unter Thrombozytenaggregationshemmung
- notfallmäßige Versorgung aktiver und hämodynamisch relevanter Blutungen
- großzügige Indikation zur Hämatomausräumung da Nährboden für Infektion und u.U. auch Kompression anderer Strukturen (Kompartmentsyndrom)
- Prophylaxe: sorgfältige Präparation, subtile Hämostase
Frühverschluss der arteriellen Rekonstruktion durch Thrombose/Embolie (≤ 4 Wochen postoperativ)
- Ursachen: technische Fehler wie z. B. Dissektionen
- Diagnose: farbkodierte Duplexsonographie, ggf. Angio-CT
- bei „Sofortverschluss“ (innerhalb 24 Std. postop.) proximale und distale Freilegung, vorsichtiges Fogarty-Manöver, Fehlerkorrektur
- gefäßchirurgische Revision, ggf. Thrombektomie/Embolektomie, evtl. auch endovaskulär,ggf. Neuanlage
- Überprüfung Gerinnungsstatus
Wundinfektion
- Diagnose: Lokalbefund, Labor, Fieber
- Therapie: wenn unvermeidbar Eröffnung der Wunde, Abstrich, Debridement, ggf. Vakuumversiegelung („VAC“-Therapie), resistogrammgerechte Antibiose
- Cave: bei Vorhandensein von alloplastischem Material (wie im Filmbeispiel) kann immer auch eine Protheseninfektion ursächlich sein, umgekehrt kann ein Wundinfekt auch auf alloplastisches Material übergreifen!
- Prophylaxe: sorgfältige, atraumatische, anatomisch korrekte Operationstechnik, subtile Hämostase, Vermeidung von Lymphgefäßläsionen
Kompartmentsyndrom
- Ursache: Reperfusion nach kompletter oder inkompletter Ischämie führt zu einer Schädigung der kapillären Membran mit erhöhter Permeabilität und Ödembildung in den Weichteilen, dadurch Druckerhöhung in den Muskellogen mit Gewebsuntergang
- Klinik: s. Red Flags
- Diagnostik: Klinik, s. Red Flags; Objektivierung durch intrakompartmentelle Druckmessung (Grenzbereich zwischen 30 und 50 mm Hg über 6 Stunden ist pathologisch wie auch Druckwerte über 50 mm Hg)
- Therapie: umgehende Dermatofasziotomie mit vollständiger Längsspaltung aller Muskellogen; später Dermatotraktion über Kunsthaut oder Vakuumversiegelung, Spalthaut
Lymphfistel, Lymphozele
- Risiko: Zugangsweg über der Regio inguinalis prädestiniert für die Läsion von Lymphgefäßen
- Diagnose: klinischer Lokalbefund
- Therapie: Lymphozelen unter Beachtung der Infektionsgefahr konservativ; Lymphfisteln sollten prolongiert ohne Sog drainiert bleiben, alternativ nach Ausschluss einer Infektion Injektion von Fibrinkleber oder auch Revision mit Umstechungsligatur (Methylenblau, Lupenbrille), sehr selten plastische Deckung
- Prophylaxe: Schonung der Lymphgefäße durch lateralen Zugang, lymphatisches Gewebe nach ventral-medial transponieren
persistierendes Lymphödem
- manuellen Lymphdrainage
- bei suffizienter arterieller Perfusion (Achtung: AVK!) konsequente Kompressionsbehandlung
Aneurysma spurium
- Ursache: Einblutung in das umgebende Gewebe mit Bildung eines extravsalen, pulsierenden Hämatoms nach Gefäßpunktion, im Bereich von Anatosmosen und Patchplastiken, auch durch Infektionen/Nahtbruch
- Diagnostik: farbkodierte Duplexsonographie (kreisender Blutfluss paravasal, Nachweis eines Aneurysmahalses mit Pendelflow)
- Therapie: bei kleinen, symptomlosen Aneurysmen zuwarten, ansonsten endovaskuläre oder offene Ausschaltung
Spätverschluss der arteriellen Rekonstruktion durch Stenose (> 4 Wochen postoperativ)
Nahtaneurysma
- Ursache: Nahtbruch, turbulente Strömung, Thrombendarteriektomie, Infektion, Prothesendegeneration
- Klinik: je nach Lokalisation z. B. pulsierender Tumor inguinal, auch hämorrhagischer Schock bei Ruptur
- Diagnostik: farbkodierte Duplexsonographie, Angio-CT
- Therapie: gefäßchirurgische Revision, endovaskuläre Intervention