Perioperatives Management - Fistulektomie mit primärer Sphinkterrekonstruktion

  1. Indikationen

    • intermediäre transsphinktäre, reizlose Fisteln
    • hohe transsphinktäre, reizlose Fisteln
    • suprasphinktäre, reizlose Fisteln
  2. Kontraindikationen

    • akute Entzündung
    • Abszess

    Hinweis: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen stellen bei dieser Operationsmethode keine Kontraindikation dar.

  3. Präoperative Diagnostik

    • Die notwendige Diagnostik erfolgt bereits im Vorfeld bei der Therapie der akuten Entzündung. In der Regel erfolgte primär die Einlage eines Drainage-Silikon-Fadens.
    • Bei unklarem Fistelverlauf oder persistierender Fistel- bzw. Abszesshöhlen kann eine Endosonographie oder eineMRT-Untersuchung notwendig sein.
  4. Spezielle Vorbereitung

    Empfehlung: Darmlavage (nicht evidenzbasiert)

  5. Aufklärung

    Allgemein:

    • Blutung
    • Thrombose
    • Embolie etc.

    Speziell:

    • Konsekutive Inkontinenz
    • Sensorisches Defizit mit Inkontinenzbeschwerden oder Stenosen
    • Stenosen durch Narbenbildung
    • Sekundäre Wundheilung
    • Abszess
    • Nahtdehiszenz
    • Fistelpersistenz und Rezidiv in bis zu 10 % (abhängig von der Fistelhöhe)
  6. Anästhesie

    Je nach Allgemeinzustand des Patienten:

  7. Lagerung

    Lagerung

    Steinschnittlagerung

  8. OP-Setup

    OP-Setup

    Der Operateur sitzt vor dem in Steinschnittlage gelagerten Patienten, der 1. Assistent links daneben. Die instrumentierende OP-Pflegekraft steht oder sitzt seitlich rechts neben dem Operateur.

  9. Spezielle Instrumentarien und Haltesysteme

    • Verschiedene Sonden (zur Sondierung der Fistel)
    • ggf. Toluidinblau bei unklarem Fistelverlauf
  10. Postoperative Behandlung

    postoperative Analgesie: Nicht-steroidale Antirheumatika sind in der Regel ausreichend, ggf. kann eine Steigerung mit opioidhaltigen Analgetika erfolgen.
    Folgen Sie hier dem Link zu PROSPECT (Procedures Specific Postoperative Pain Management).
    Folgen Sie hier dem Link zur aktuellen Leitlinie Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen.
    medizinische Nachbehandlung: Lockeres Einlegen einer Kompresse oder Tamponade am Ende der Operation in die externe Wunde, dieser wird am ersten postoperativen Tag gezogen. Besonders ist nach dem Stuhlgang auf Ausduschen oder Sitzbäder zu achten, um das Wundgebiet einigermaßen sauber zu halten.
    Thromboseprophylaxe: Bei fehlenden Kontraindikationen sollte aufgrund des mittleren Thrombembolierisikos (operativer Eingriff > 30min Dauer) neben physikalischen Maßnahmen niedermolekulares Heparin in prophylaktischer ggf. in gewichts – oder dispositionsrisikoadaptierter Dosierung bis zum Erreichen der vollen Mobilisation verabreicht werden.
    Zu beachten: Nierenfunktion, HIT II (Anamnese, Thrombozytenkontrolle)
    Folgen Sie hier dem Link zur aktuellen Leitlinie Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE).
    Mobilisation: Sofort, körperliche Schonung, kein Sport für mind. 4 Wochen
    Krankengymnastik: Nicht nötig
    Kostaufbau: Parenteral oder Astro-Kost bzw. Normalkost ( nicht evidenzbasiert)
    Stuhlregulierung: Stuhl weich halten, um unnötiges Pressen zu vermeiden. Am besten durch regelmäßige Gabe von ausreichend Ballaststoffen (z.B. Flohsamenschalen). Eher Zurückhaltung mit 20ml Lactulose, ggf. Movicol, da dies oft ungeplant zu breiigem Stuhl oder Diarrhoe führen kann.
    Arbeitsunfähigkeit: Krankenhausaufenthalt: 5 Tage, Arbeitsunfähigkeit: 4-6 Wochen