Die Fistulektomie mit primärer Sphinkterrekonstruktion (FPSR) ist insbesondere für distale und intermediäre transsphinktäre Analfisteln eine sichere und erfolgversprechende Methode und kann auch bei komplexen Fisteln eine Option darstellen.
Sie kann insbesondere bei Rezidivfisteln nach sphinkterschonenden Verfahren oder bei verbliebenen Abszessresthöhlen durchgeführt werden und weist gute Heilungsraten (bis zu 90%) auf.
Diese Operation stellt das einzige Verfahren zur Fisteltherapie dar, das nicht (partiell) sphinkterschonend durchgeführt wird. Dabei erfolgt eine vollständige Durchtrennung der betroffenen Anteile des analen Sphinkterapparates mit radikaler Resektion des Fistelganges einschließlich des umgebenen Narbengewebes und der inneren Fistelöffnung. Anschließend wird der anale Sphinkterapparat schichtweise rekonstruiert.
Ätiologie der kryptoglandulären Analfisteln
Die kryptoglanduläre Hypothese nach Parks gilt als allgemein akzeptierte Erklärung für die Entstehung perianaler Abszesse und Fisteln. Demnach resultiert zunächst ein perianaler Abszess aus der Obstruktion einer Proktodäaldrüse bzw. ihres Drüsengangs mit nachfolgender Infektion. Die Fistel stellt dabei den Abszessdrainagekanal dar, der infolge einer chronischen Entzündung und Epithelialisierung entsteht. Die innere Öffnung aller kryptoglandulären Analfisteln befindet sich –entsprechend der Proktodäaldrüsenmündung− in einer Analkrypte an der Linea dentata, wohingegen die äußere Fistelöffnung in der perianalen Haut liegt.
Die Klassifikation kryptoglandulärer Analfisteln basiert auf ihrem Verlauf in Relation zum analen Sphinkterapparat. Man unterscheidet
· Subanodermale/subkutane Analfistel
· Intersphinktäre Analfistel
· Transsphinktäre Analfistel
Bemerkung: Bei der transsphinktären Analfistel durchdringt der Fistelgang den Sphincter ani externus und tritt in die Fossa ischioanalis ein. Je nachdem, ob der Sphincter ani externus im kranialen oder kaudalen Anteil vom Fistelgang durchbohrt wird, spricht man von einer „hohen“ bzw. „tiefen“ transsphinktären Analfistel. Die hoch-transsphinktäre Fistel ist nicht eindeutig definiert. Gewöhnlich spricht man von einer hohen transsphinktären Anafistel bei >30% betroffenem Sphincter ani externus, d. h. die Fistel durchzieht den Muskel in seinen oberen zwei Dritteln.

