Komplikationen - Anterolaterale Thorakotomie

  1. Intraoperative Komplikationen

    Verletzung von interkostalen Nerven und Gefäßen

    Um dies zu vermeiden, sollte die Präparation entweder streng am Oberrand der Rippe erfolgen oder wie im Beitrag der Nerv am Unterrand unter Sicht von der Rippe quasi heruntergeholt werden, da sich am Unterrand die Interkostalgefäße und –nerven befinden. Sollte es zu einer Blutung kommen, ist das Gefäß mit einer Durchstechungsligatur oder einem Clip zu versorgen, eine alleinige Verschorfung ist zu unsicher.

    Rippenfraktur

    Im Falle einer Rippenfraktur müssen scharfe Spitzen mit dem Luer abgetragen werden, da sie die Lunge anspießen könnten. 

    Blutungen bei der Ablösung von pleuralen Adhäsionen

    → Verschorfung durch Diathermie, Hämostyptika 

    Blutungen aus einem Lungengefäß

    → punktuelle Koagulation oder gezieltes Fassen mit einer feinen Gefäß-Klemme und Durchstechungs-Ligatur, da sonst der Riss vergrößert wird und so vermieden wird, dass die Ligatur abrutscht; alternativ tangentiales Anlegen einer Satinsky-Klemme und Übernähung mit atraumatischen Fäden.

    Akute Verlegungen der Luftwege

     → intraoperative Bronchoskopie 

    Störungen der Herztätigkeit

    durch Irritation von N. vagus oder N. phrenicus

    Undicht bleibendes Lungenparenchym

    als Folge von präparatorischen Einrissen → Zusammenziehen der Pleuraränder mit U-Nähten

  2. Postoperative Komplikationen

    Respiratorische Insuffizienz

    Vermeidung durch regelmäßige Bronchialtoiletten und frühe Mobilisation des wachen Patienten.

                → frühzeitige Tracheotomie, lungenprotektive Beatmung (Tidalvolumen 6 ml/kg/KG), erhöhter PEEP („positive end expiratory pressure“), in                        schweren Fällen  extrakorporale Lungenunterstützung.

    Nachblutung

    In der Regel innerhalb der ersten 24 Stunden: Indikaktion zur Re-Thorakotomie sollte bei einer kontinuierlich blutig fördernden Drainage möglichst schnell gestellt werden.

                → Ausräumung des Hämatoms und Ausstopfung der Pleurahöhle mit Tüchern bis stabile Kreislaufverhältnisse eingetreten sind und venöse                          Zugänge zur Volumensubstitution zur Verfügung stehen. Erst dann Aufsuchen der Blutungsquelle.

    Atelektase

    durch Sekretüberschwemmung der Bronchien bei einer bronchialen Hypersekretion (Beatmungsfolge) oder bei fehlendem Abhusten durch Sekretstau.

                 → umgehende Bronchoskopie ggf. mit Spülung.

    Lungenfistel

     durch Lungenparenchymverletzungen

    • Unkomplizierte Fisteln heilen durch ausreichend lange Drainagenbehandlung aus.
    • In seltenen Fällen kann es zu einem  sekundärem Pleuraempyem kommen.

    Wundinfekt

    In der Regel reicht eine konservative Therapie aus.

    Subkutanes Emphysem

    Ursächlich hierfür ist in der Regel ein übersehener oder im Verlauf entstandener Pneumothorax bei ungenügender Drainage oder die subkutane Lage einer Perforationsstelle der Drainage. Zur Diagnostik sollte ein CT-Thorax angefertigt werden, eine Bronschoskopie zum Auschluss eines bronchialen Lecks durchgeführt werden und anschließend therapeutisch eine Drainage ggf. gezielt angelegt werden.

    Früh-postoperative Pneumonie

                → periop. Antibiotikaprophylaxe und Atemgymnastik 

    Pleuraerguss/Pleuraempyem

    Bei hohen Sekretionsmengen Thoraxdrainage länger belassen.

    Im Fall einer Rippenfellvereiterung (Pleuraempyem, Pyothorax) muss der Brustkorb operativ von Eiter befreit werden.

                → Re-Thorakotomie

                → Re-VATS ( Video assistierte Thorakoskopie)            

     Post-Thorakotomie Schmerz

                → Interkostales Gefäß-Nerven-Bündel vor Schaden  bewahren!

    Im Verlauf der Operation kann der Interkostalnerv an mehreren Punkten geschädigt werden:

    • Bei der Rippenspreizung durch Druck des im Interkostalspalt entlang des unteren Randes der oberen Rippe  verlaufenden Interkostalnervs  
    • Durch direktes Trauma bei der Durchtrennung/Ablösung der Interkostalmuskulatur
    • Während der Rippenannäherung beim Verschluss des Thorax durch Strangulation des hier am Unterrand der unteren Rippe verlaufenden Nervs durch die Perikostalnaht.