Perioperatives Management - Punktionstracheotomie

  1. Indikationen

    • Langzeitbeatmung (> 10 Tage)

    Vorteile gegenüber der Intubation:

    • keine Schäden an den Arytenoidknorpeln
    • Vermeidung von Schleimhautläsionen (Nase/Mund, Stimmbänder, Trachea)
    • geringerer Atemwegswiderstand (Verminderung der Atemarbeit)
    • geringerer Totraum
    • bessere Fixierung
    • bessere Mundpflege
    • reduzierter Bedarf für Analgetika/Sedativa
    • höherer Patientenkomfort
    • Erleichterung der Entwöhnung von der Beatmung
  2. Kontraindikationen

    • Notfallsituationen
    • Hinweise auf einen schwierigen Atemweg
    • Erheblich erschwerte bzw. unmögliche konventionelle Intubation
    • Infektionen im Bereich der Punktionsstelle
    • Erschwerte anatomische Verhältnisse (z.B. große Struma, Kopf nicht reklinierbar)
    • Instabile HWS
    • Gerinnungstörungen
    • Notwendigkeit eines dauerhaften Tracheostomas oder die Entlassung eines tracheotomierten Patienten nach Hause > Anlage eines epithelialisierten Tracheostomas
  3. Präoperative Diagnostik

    • Bestimmung der Blutgerinnungsparameter
    • Bronchoskopie
  4. Spezielle Vorbereitung

    Die fiberoptische Überwachung der Trachealpunktion wird dringend empfohlen.

  5. Aufklärung

    • Blutung
    • Infektion
    • Verletzung der Trachea
    • Chirurgische Revision
    • Pneumothorax
    • Verletzung des Nervus recurrens
    • Hautemphysem (bis hin zum Mediastinalemphysem)
    • Narbenbildung des Tracheostomas
  6. Anästhesie

    Der Eingriff wird bei analgosedierten und beatmeten Patienten durchgeführt.

  7. Lagerung

    Lagerung
    • Rückenlage mit rekliniertem Kopf (sogenannte Strumalagerung)
    • beide Arme angelagert
  8. OP-Setup

    OP-Setup

    Bettseitig auf der Intensivstation durchführbarer Eingriff !
    Der erste Assistent steht dem Operateur gegenüber, die instrumentierende OP-Pflegekraft steht fußwärts des Assistenten auf dessen Seite.

  9. Spezielle Instrumentarien und Haltesysteme

    Spezielle Instrumentarien und Haltesysteme
    • Abwaschset
    • Materialset zur perkutanen Tracheotomie
    • Schale mit NaCl
    • Scandicain
    • Adrenalin

    für etwaige Komplikationen:

    • Notfallwagen mit Medikamenten und konventionellem Intubationsset
  10. Postoperative Behandlung

    • Bronchialtoilette: Um die Atemwege frei zu halten und Infektionen sowie Atelektasenbildung zu vermeiden, muß das Bronchialsekret beim beatmeten Patienten endotracheal abgesaugt werden.
    • Verbandswechsel: Der Verband des Tracheostomas sollte 1x täglich erneuert werden – bei starker Verschmutzung auch öfters. Jeder Verbandswechsel muß steril durchgeführt werden, um eine Wundinfektion zu vermeiden.
    • Anfeuchten der Atemluft: Durch die Trachealkanüle werden die oberen Luftwege überbrückt bzw. umgangen. Ihre Funktionen müssen durch künstliche Maßnahmen ersetzt werden. Hierzu gehören vor allem die Erwärmung und Anfeuchtung der Inspirationsluft
    • Überwachung des Cuffdruckes: Der Cuff soll verhindern, daß während der Beatmung Inspirationsgas aus der Trachea entweicht oder Flüssigkeit in die Trachea eindringen kann. Damit es nicht zu Schädigung der Trachea kommt, werden zur Langzeitintubation nur Tuben mit Niederdruckmanschetten verwendet. Der Cuff-Druck kann mit einem speziellen Manometer gemessen werden, und sollte bei ca. 15-20 mmHg liegen.
    • Kanülenwechsel: Nach einer Tracheotomie sollte in den ersten 48-Stunden die Kanüle belassen werden, da sich noch kein richtiger Kanal gebildet hat. Danach werden Trachealkanülen im allgemeinen 1x pro Woche gewechselt.