Perioperatives Management - diagnostische Laparoskopie bei Adhäsionssitus, Spülzytologie, Probeentnahmen, second look Operation

  1. Indikation Diagnostische Laparoskopie/ Second-Look-Operation

    • Beurteilung von Tumorrezidiven
    • Überprüfung des Therapieerfolgs
    • Prävention oder Behandlung von Adhäsionen
    • Verdacht auf Nahtinsuffizienz, Abszesse oder Blutungen
    • Überprüfung bei Verdacht auf verbleibende Infektionsherde
    • Überprüfung von Darm- oder Gefäßanastomosen
    • Überprüfung auf verbliebene Endometrioseherde
    • Geplante Nachoperation: Wenn die initiale Operation aufgrund von Zeit- oder Komplikationsgründen nicht vollständig durchgeführt werden konnte, z.B. bei Tumorentfernungen.

    Second-Look-Operationen dienen somit der Überprüfung und ggf. Nachbesserung einer ersten Operation, insbesondere bei komplizierten Fällen oder onkologischen Patienten.

  2. Präoperativ

    • Anamnese: Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme (z.B. Antikoagulantien)
    • Nüchternheit: mindestens 6 Stunden vor der Operation
    • Präoperative Laborkontrollen: Blutbild, Gerinnungsstatus, Elektrolyte (je nach Patient)
    • EKG, ggf. Thorax-Röntgen (bei Risikopatienten)
    • Absetzen/Anpassen bestimmter Medikamente (z.B. Blutverdünner)
    • Präoperative Antibiotikaprophylaxe (bei Bedarf)
  3. Aufklärung

    • Erklärung des Verfahrens: Die diagnostische Laparoskopie dient der Untersuchung des Bauchraums mittels einer Kamera durch kleine Schnitte.
    • Indikation: Aufklärung über den Grund des Eingriffs, z.B. unklare Bauchschmerzen, Verdacht auf Tumoren, Endometriose, Verwachsungen, etc.
    • Alternative Verfahren: Erwähnung möglicher Alternativen wie CT, MRT oder Ultraschall, falls zutreffend.

    Ablauf des Eingriffs

    • Schnittführung: Kleinere Hautschnitte (meist im Nabelbereich), oder im Bereich des Palmerischen Punktes bei Verdacht auf Verwachsungen. Wenn notwendig weitere Inzisionen zur Einführung der Instrumente.
    • Gasinsufflation: Verwendung von CO₂-Gas zur Schaffung des Pneumoperitoneums für eine bessere Sicht im Bauchraum.
    • Dauer: Erklärung, dass die Dauer variieren kann, meist aber 30–90 Minuten dauert.
    • Narkose: Durchführung unter Allgemeinanästhesie, Aufklärung über die Narkoserisiken.
    • Risiken und Komplikationen
    • Allgemeine Operationsrisiken: Blutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen, Narbenbildung.
    • Verletzung innerer Organe: Mögliche Verletzung von Darm, Blase, Blutgefäßen, oder anderen Bauchorganen.
    • Gasembolien: Sehr seltene, aber mögliche Komplikation durch CO₂-Gas.
    • Thrombose/Embolie: Risikofaktoren für Blutgerinnselbildung.
    • Notwendigkeit einer Umwandlung zur offenen Operation (Laparotomie): Falls die Sichtverhältnisse schlecht sind oder Komplikationen auftreten.
    • Postoperative Beschwerden: Schulterschmerzen durch CO₂-Rückstände, Übelkeit, Bauchschmerzen.
    • Postoperative Maßnahmen
    • Schmerztherapie: Mögliche Notwendigkeit von Schmerzmitteln.
    • Einschränkungen: Körperliche Schonung für einige Tage, keine schweren Belastungen oder sportliche Aktivitäten.
    • Nachsorge: Ggf. Fäden ziehen, Wundkontrolle und regelmäßige Arztbesuche zur Überwachung der Genesung.

    Erfolgsaussichten und Grenzen

    • Diagnostische Genauigkeit: Hinweis, dass nicht immer eine eindeutige Diagnose gestellt werden kann.
    • Therapeutische Eingriffe: Möglichkeit, dass während der Laparoskopie auch kleine therapeutische Maßnahmen (z.B. Lösen von Verwachsungen, Biopsien) durchgeführt werden können, falls ein Befund erhoben wird.

    Einwilligung

    • Freiwilligkeit: Der Patient muss verstehen, dass er die Operation freiwillig durchführen lässt und jederzeit von der Einwilligung zurücktreten kann.
    • Aufklärungsgespräch dokumentieren: Das Gespräch muss umfassend dokumentiert werden, und der Patient muss seine Einwilligung schriftlich geben.

    Durch diese detaillierte Aufklärung wird sichergestellt, dass die Patientientin die Risiken, Vorteile und Alternativen der Laparoskopie vollständig versteht.

  4. Postoperativ

    • Überwachung im Aufwachraum: Vitalzeichen, Bewusstseinslage
    • Schmerztherapie: Analgetika nach Bedarf
    • Frühmobilisation zur Thromboseprophylaxe
    • Kostaufbau: Je nach Zustand Flüssigkeit, leichte Nahrung
    • Kontrolle von Drainagen (falls gelegt)
    • Wundkontrolle: Überprüfung auf Nachblutungen, Infektionen
    • Anleitung zur Wundpflege und Mobilisation
    • Thromboseprophylaxe (je nach Patient und Risikofaktoren)
  5. Entlassung

    Wundpflege und Heilung

    • Verbandswechsel: Hinweise, wie und wann der Verband gewechselt werden soll. Meist täglich oder wenn der Verband verschmutzt ist.
    • Wundkontrolle: Den Patienten anleiten, regelmäßig auf Rötungen, Schwellungen, Nachblutungen oder Anzeichen einer Infektion (z.B. Eiter, starke Schmerzen) zu achten.
    • Fäden und Pflaster: Information, wann die Fäden gezogen werden (meist nach 7-10 Tagen) und wie lange Pflaster auf den Wunden bleiben sollen.

    Körperliche Schonung

    • Schonung und Aktivität: Empfehlung, sich die ersten Tage nach der OP körperlich zu schonen und keine schweren Lasten zu heben. Langsamer Aufbau der körperlichen Aktivität, leichte Spaziergänge zur Förderung der Durchblutung.
    • Sport und anstrengende Tätigkeiten: Sportliche Aktivitäten und körperliche Anstrengung (z.B. schweres Heben) sollten für ca. 2-4 Wochen vermieden werden, abhängig vom individuellen Heilungsverlauf.

    Schmerztherapie

    • Schmerzmittel: Information zur Einnahme von Schmerzmitteln (z.B. Paracetamol, Ibuprofen). Klare Anweisung, wie häufig und in welcher Dosierung sie eingenommen werden sollen.
    • Postoperative Schmerzen: Aufklären, dass milde Schmerzen und Beschwerden normal sind, vor allem durch die CO₂-Insufflation (z.B. Schulterschmerzen, Blähungen).

    Ernährung und Darmfunktion

    • Ernährung nach der OP: Meist wird nach einer Laparoskopie ein schneller Kostaufbau empfohlen, beginnend mit leichter Kost und ausreichender Flüssigkeitszufuhr.
    • Blähungen und Verstopfung: Der Patient sollte auf mögliche Blähungen oder eine verzögerte Darmentleerung nach der OP hingewiesen werden. Eventuell empfiehlt es sich, leichte Abführmittel einzunehmen, wenn Verstopfung auftritt.

    Anzeichen von Komplikationen

    Der Patient muss wissen, bei welchen Symptomen er umgehend einen Arzt aufsuchen sollte:

    • Fieber: Möglicher Hinweis auf eine Infektion.
    • Starke oder anhaltende Schmerzen: Insbesondere im Bauch- oder Wundbereich.
    • Schwellungen, Rötungen, Eiter an der Wunde: Hinweis auf eine Infektion oder Wundheilungsstörung.
    • Übelkeit oder Erbrechen: Vor allem in Verbindung mit starken Bauchschmerzen, kann ein Hinweis auf eine Komplikation wie Darmverschluss sein.
    • Atemnot, Brustschmerzen, Schwindel: Mögliche Anzeichen einer Lungenembolie oder Thrombose.

    Thromboseprophylaxe

    • Thromboseprophylaxe zu Hause: Falls der Patient ein erhöhtes Thromboserisiko hat (z.B. immobilisierte Patienten), sollte die Fortsetzung einer medikamentösen Thromboseprophylaxe (z.B. Heparin) zu Hause besprochen werden.

    Nachsorgetermin

    • Termin zur Nachuntersuchung: Der Patient sollte einen festen Termin zur Nachkontrolle erhalten, in der Regel etwa 1–2 Wochen nach dem Eingriff. Hier wird die Wundheilung überprüft, Fäden werden entfernt und eventuelle Beschwerden besprochen.
    • Ergebnisse der Laparoskopie: Falls während des Eingriffs Gewebeproben entnommen wurden (z.B. Biopsien), muss der Patient über den Zeitpunkt informiert werden, zu dem er mit den Ergebnissen rechnen kann.

    Rückkehr zur Arbeit

    • Arbeitsunfähigkeit: Je nach Beruf und Heilungsverlauf wird der Patient für 1–2 Wochen krankgeschrieben. Patienten mit körperlich belastenden Berufen sollten länger arbeitsunfähig sein.
    • Bürotätigkeit: Leichte Bürotätigkeiten können oft nach wenigen Tagen wieder aufgenommen werden, je nach Wohlbefinden.