- Irreversible Bewegungsstörung im Sinne eines eingeklemmten Fingers
- Relevantes und den Patienten beeinträchtigendes (durch konservative Maßnahmen nicht gebessertes) schmerzhaftes Schnapp-Phänomen
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Indikationen
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Kontraindikationen
- Lokale oder allgemeine Erkrankungen, die chirurgisch oder anästhesiologisch einer elektiven Operation entgegenstehen bzw. präoperativ verbesserungsfähig sind
- Kortisoninjektion im Bereich des Op-Feldes innerhalb der letzten drei Monate (erhöhte Komplikationsrate wie Wundheilungsstörung, Synovialfistel)
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Präoperative Diagnostik
- Anamnese der typischen Klinik:
– Druckschmerz im Bereich der Hohlhandbeugefurche
– Bewegungseinschränkung des Fingers, zu Beginn typischerweise am Morgen nach dem Aufstehen
– klassisches Schnapp-Phänomen mit Einklemmen des Fingers in maximaler Beugung, die Streckung des Fingers gelingt nur passiv unter Zuhilfenahme der anderen Hand - Klinische Untersuchung:
– Inspektion/Palpation einer schmerzhaften Verdickung im Bereich des A-1-Ringbandes, der Knoten bewegt sich mit der Beugesehne und klemmt manchmal am Ringband selbst ein
– Demonstration des Schnapp-Phänomens durch den Patienten
– in fortgeschrittenen Fällen (sog. Digitus incarnatus): Der Finger ist im PIP-Gelenk maximal gebeugt und lässt sich auch passiv nicht mehr strecken oder er ist in Streckstellung eingesteift und lässt sich nicht mehr beugen.
Tipp: in beiden Fällen berichtet der Patient von einer lang bestehenden Schnapp-Symptomatik in der Vergangenheit, die dann aber nach einer gewissen Zeit nicht mehr korrigiert werden konnte.
- Anamnese der typischen Klinik:
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Spezielle Vorbereitung
- keine spezielle Vorbereitung des Patienten notwendig
- grundsätzlich ambulanter Eingriff
- Abklärung Kontraindikation für Blutleere (z.B. liegender Shunt bei Dialyse)
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Aufklärung
- Aufklärung über operative Methode
- Aufklärung über Erweiterungseingriffe wie z.B. begleitende Tenosynovialektomie, Tenolyse oder Arthrolyse insbesondere bei fortgeschrittenem Befund (Digitus incarnatus)
- Aufklärung über allgemeine Operationsrisiken (Wundheilungsstörung, Hämatom)
Aufklärung über spezielle Operationsrisiken, die, je nach Vorerkrankungen (Diabetes mellitus, Immunschwäche) und Literatur bis zu 43 % betragen können:
- Verletzung Digitalnerven mit neuropathischen Schmerzen
- Protrahierte Narbenschmerzen (klingen in der Regel nach 6 Monaten ab)
- Persistierende Beschwerden, Revisionseingriff
- Rezidivgefahr (erhöht bei Patienten mit rheumatischer Synovialitis und Diabetes mellitus)
- Pyogene Synovialitis
- Sehnen-/Gefäßverletzung
- Synovialfistel (extrem selten)
- Funktionsdefizit Handgelenk/Hand
- CRPS (extrem selten)
- Unvollständiger Erfolg mit bleibendem Bewegungseinschränkung bei vorbestehender Tenodese und Gelenkeinsteifung
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Anästhesie
- Lokale Infiltrationsanästhesie mit feiner Nadel
- Intravenöse Regional-Anästhesie
- Plexusanästhesie
- Allgemeinanästhesie
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Lagerung
- Rückenlagerung
- Lagerung der Hand auf einem Handtisch
- Empfohlen: Anlage Oberarmblutleere
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OP-Setup
- Der Operateur sollte auf der Seite sitzen, auf der die Führhand mit der Scherenspitze nach distal zeigt
- Gegenüber sitzt gegebenfalls ein Assistent
- Die instrumentierende Pflegekraft positioniert sich an der Kopfseite des Handtisches
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Spezielle Instrumentarien und Haltesysteme
- Sinnvoll ist der Einsatz eines Handhalters wie z.B. einer Bleihand oder ähnliches
- Empfohlen wird die Anlage einer Oberarmblutleere
- Empfohlen wird die Anwendung einer vergrößernden Optik wie z.B. einer Lupenbrille
- Zur Anwendung kommt ein Hand-Instrumentarium
- Spezielle Instrumentarien sind bei der offenen Methode nicht notwendig
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Postoperative Behandlung
Postoperative Analgesie
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Medizinische Nachbehandlung
- Regelmäßige Wundkontrolle
- Elastokompressiver Verband (Cave: Einschnürung!) für wenige Tage
- Fadenzug nach 14 Tagen
- Ggf. fetthaltige Salbe zur Narbenpflege (spezielle Narbensalbe nicht notwendig)
- Freigabe der Belastung nach 14 Tagen
Thromboseprophylaxe
- entfällt
Mobilisation
- sofort
Krankengymnastik
- Aktive Übungsbehandlung mit ggf. krankengymnastischer Unterstützung mit vollständiger Streckung und Faustschluss der Finger ab 1. postoperativen Tag (beugt Handödem und Fingersteife vor)
- Spezifische handtherapeutische Maßnahmen bei fortgeschrittenem Befund mit Bewegungseinschränkung des PIP-Gelenkes bzw. Sehnenverklebungen
Kostaufbau
- entfällt
Stuhlregulierung
- entfällt
Arbeitsunfähigkeit
- In der Regel 14-21 Tage, je nach manueller Tätigkeit (maximal 6 Wochen)