Komplikationen - Gastrektomie, total, robotisch assistiert mit D2-Lymphadenektomie

  1. Intraoperative Komplikationen

    Verletzung von Gefäßen
    Therapie: Übernähung, gefäßchirurgische Rekonstruktion

    Verletzung von Gallengängen
    Therapie: Übernähung, ggf. T-Drainage, biliodigestive Anastomose

    Verletzung des Pankreas
    Therapie: Übernähung und ausgiebige Drainage

    Verletzung der Milz
    Therapie: Koagulation mittels Argonbeamer, vliesunterstützte Gewebeklebung, z. B. mit TachoSil® (siehe Reiter Medical Equipment), Ultima Ratio: Splenektomie

    Verletzung der Pleura/Zwerchfell
    Therapie: Übernähung, Einlage einer Thoraxdrainage

  2. Postoperative Komplikationen

    Insuffizienz der Ösophagojejunostomie (3-10%)

    • Nachweis durch Endoskopie; Cave: radiologischer Nachweis mit wasserlöslichem Kontrastmittel (z.B. Gastrografin) hat nur eine Sensitivität von 50 %!
    • Therapie:
      • Orale Nahrungskarenz, Einlage einer nasoenteralen Sonde, breite antibiotische und ggf. antimykotische Abschirmung.
      • Bei frühzeitiger Intervention und günstigen Gewebeverhältnissen ist ein direkter Verschluss durch Übernähung im Ausnahmefall noch möglich.
      • Voll gecoverter selbstexpandierender Metallstent oder Plastikstent bei ausreichender Drainage der Insuffizienzhöhle bei Defekten bis zu einer Größe von 60% der Zirkumferenz. Vorteil: Bei guter Defektabdeckung kann der Patient essen.
      • Bei größeren Defekten: endoskopische Vakuumtherapie (EsoSponge®).
      • Bei großem, anders nicht beherrschbarem Defekt mit Mediastinitis: Diskontinuitätsresektion mit zervikaler Schleimfistel.

    Duodenalstumpfinsuffizienz (<3%)

    • Therapie: Ausreichende Drainage; meist ist eine operative Revision indiziert (Übernähung, Anlage einer Duodenojejunostomie, partielle Duodenopankreatektomie).

    Insuffizienz der Jejunojejunostomie (selten <1%)

    • Therapie: In aller Regel operative Revision.

    Intraluminale Nachblutung

    • Primär endoskopische Blutstillung, falls nicht erfolgreich, Indikation zur operativen Revision.

    Extraluminale Nachblutung

    • Je nach Blutungsintensität operative Revision.
    • Blutungsquelle Milz: lokale Blutstillung möglichst mit Milzerhalt; Ultima Ratio Splenektomie.
    • Cave: infektbedingte Arrosionsblutung bei Duodenalstumpfinsuffizienz!

    Intraabdominelle Hämatome/Abszesse

    • Snografisch- oder CT-gesteuerte Punktion und Drainage.
    • Oftmals gemeinsam mit einer Nahtinsuffizienz.

    Lymphfisteln

    • Nach systematischer (D2) oder erweiterter (D3) Lymphadenektomie möglich, selten auch chylöser Aszites.
    • Nach Entfernung der eingelegten Drainagen sistieren die Lymphfisteln meist spontan.
    • Im Einzelfall kann eine temporäre parenterale Ernährung notwendig sein.

    Pankreatitis

    • Meist ödematöse Pankreatitis mit guter Prognose; Nahrungskarenz, konservativ-medikamentöse Behandlung.
    • Hämorrhagisch-nekrotisierende Pankreatitis, häufig infolge einer intraoperativen Pankreasläsion; intensivmedizinisch-interdisziplinäre Behandlung, auch operative Nekrosektomie/Lavage; Cave: hohe Letalität!

    Passagestörungen der Ösophagojejunostomie

    • Ursachen: Anastomosenödem, Hämatom.
    • Remission innerhalb von 10-14 Tagen zu erwarten.
    • Operative Revision äußerst selten indiziert.

    Wundheilungsstörungen

    • Therapie: Wunderöffnung, Wunddebridement, sekundäre Wundheilung, Bauchdeckenversiegelung.