Komplikationen - Magenbypass, laparoskopisch

  1. Intraoperative Komplikationen

    • Blutungen

    Blutungen aus den Stapler-Reihen am Magen oder auch Dünndarm sind die häufigsten Komplikationen und lassen sich durch Anwendung von Klammernahtverstärkungen nahezu vollständig vermeiden. Blutungen mit Transfusionspflicht treten in bis zu 8 % auf. Revisionen sind mit < 2 % seltener.

    • Kontakt der aktiven Platte des Ultraschallgerätes mit der A. gastrica sinistra

    Es erfolgt eine Umstechung oder Versiegelung und eine Mikropouch-Anlage um eine Pouchnekrose zu verhindern. Zur Vermeidung dieses Vorgehens, sollte eine strenge magenwandnahe Dissektion durchgeführt werden.

    • zu kurze alimentäre Schlinge

    Um den Fehler einer zu kurzen Schlinge zu vermeiden, sollte eine initiale Prüfung der Erreichbarkeit des Pouches für die alimentäre Schlinge erfolgen. Sollte die Schlinge trotzdem einmal zu kurz sein, empfiehlt sich eine primäre Schlauchmagen-artige Pouchform und/oder Skelettierung der alimentären Schlinge oder retrokolischer retrogastrischer Zugang.

    • Schlingenrotation

    Um eine Schlingenrotation („blue loop-Syndrom) zu vermeiden, wird die Schlinge unter Sicht herangeführt (Mesenterium zeigt nach links). Kommt es dennoch zu einer Rotation erfolgt die Aufhebung und Korrektur.

    • Schlingenverwechselung

    Um eine Schlingenverwechselung zu vermeiden, muss eine konsequente Identifikation des Treitz-Ligament erfolgen. Im Notfall muss eine sofortige Korrektur durchgeführt werden, sonst droht ein Herzstillstand durch den überdehnten Magen (Distension). Wichtig: kurze biliodigestive Schlingen sind bei späteren Revisionen technisch schwierig zu erreichen.

  2. Postoperative Komplikationen

    • Anastomoseninsuffizienz

    Anastomoseninsuffizienzen treten beim primären Bypass (keine Voroperation am Magen) in weniger als 5 % auf und können letal enden, wenn zu spät reagiert wird. Bei Patienten mit morbider Adipositas stellt diese Komplikation eine besondere Gefährdung dar, die mit einer hohen Letalität verbunden ist. Tachykardie ist oftmals das einzige Symptom. Jede Tachykardie (HF > 120) ist Anlass, eine Relaparoskopie in Erwägung zu ziehen. Eine sofortige Relaparoskopie nach laparoskopischen Erstoperationen hat eine gute Erfolgsaussicht.

    • Anastomosenstenose

    Anastomosenstenosen unmittelbar postoperativ sind operationstechnische Fehler. Spätstenosen (1 -38 %) sind meist durch lokale Infektionen im Bereich der zirkulären Klammernahtreihe verursacht. Nach Handanstomosen und kombinierten Anastomosen ist eine Stenose beim primären Bypass sehr selten. Nach Umwandlungsoperationen (z.B. Vertical Banded Gastroplasty (VBG) in Roux-en-Y-Gastric Bypass (RNYGB)) sind sie eindeutig häufiger zu finden (15 %). Die endoskopische Dilatation in ein oder zwei Sitzungen ist sehr effektiv.

    • Anastomosenulzera

    Anastomosenulzera sind in der Ära der laparoskopischen Bypass-Operationen seltener geworden. Die präoperativ bekannte Ulkusanamnese verlangt eine subtile Abkärung (Heliobacter pylori, Gastrin), um postoperative Anastomosenulzera zu verhindern.

    • Herniation

    Herniationen von Darmschlingen durch mesenteriale Öffnungen sind potentielle Langzeitkomplikationen. Der retrokolische Magenbypass besitzt die höchste Herniationsgefahr. Die Relaparoskopie und CT sind allen anderen Diagnostik-Verfahren überlegen. Bei Schmerzen im linken Oberbauch: konsequente Relaparoskopie.
    Der Mesenterialverschluß ist beim retrokolischen und antekolischen Magenbypass Standard.

    • Fisteln und Abszesse

    Fisteln und Abszesse treten nach Insuffizienzen, insbesondere nach Verwendung von Klammernahtgeräten auf. Abszesse mit einer Häufigkeit < 1 % sind oftmals mit Anastomoseninsuffizienzen kombiniert und eine Spätfolge. Bei gastrisch-gastrischen Fisteln besteht eine Verbindung zwischen dem Magenpouch und dem Restmagen. Es handelt sich dabei meist um unvollständige Durchtrennungen des Magens, die eine erneute operative Durchtrennung notwendig macht, da sonst ein Wiederanstieg des Gewichtes folgt.

    • Pouchreservoir und Dumping-Syndrom

    Wird die Schlinge zu weit kranial fixiert, kommt es zu einer Ausbildung eines distalen Pouchreservoirs mit Überlaufphänomen; erfolgt die Fixation zu weit kaudal erhöht sich das Risiko für ein Dumping-Syndrom. Daher sollte die alimentäre Schlinge an der zweiten Klammernahtreihe angesetzt und an Pouchform und Größe angepasst werden.