Perioperatives Management - Adhäsiolyse, offen

  1. Indikationen

    Intraabdominelle Adhäsionen entstehen zu ca. 90% durch vorangegangene Traumen, wie z.B. bei jedem Baucheingriff. Nur ca. 10% aller Menschen haben Adhäsionen ohne vorherige Manipulation im Abdomen; diese können angeboren oder auch durch intraabdominelle Entzündungen entstehen.

    Die meisten Adhäsionen verursachen keinerlei Beschwerden und haben keinen Krankheitswert. Eine Indikation zur Adhäsiolyse besteht deshalb nur, wenn folgende Symptome auftreten:

    • mechanischer Ileus
    • symptomatische Patienten mit Passagestörungen
    • sehr zurückhaltende Indikation bei Patienten mit chronischen durch Adhäsionen bedingte Abdominalschmerzen
    • bei jedem Zweiteingriff im Abdomen
    • in einigen Fällen der Infertilität der Frau
  2. Kontraindikationen

    Eine Adhäsiolyse bei Patienten mit chronischen Beschwerden sollte nur als Ultima Ratio durchgeführt werden.

    Ist ein abdomineller Eingriff medizinisch indiziert und der Patient nach allgemeinen Kriterien operationsfähig, gibt es keine weitere Kontraindikation.

  3. Präoperative Diagnostik

    Es gibt kein bildgebendes Verfahren, um Adhäsionen qualitativ oder quantitativ zu erfassen. Einzig ein Verwachsungssonogramm kann einen ungefähren Hinweis über vorhandene Adhäsionen liefern. Hierbei wird der Patient in Rückenlage sonographiert. Dann lagert man ihn auf die Seite. Wenn die Dünndarmschlingen sich weniger als 2 cm verschieben, ist mit Adhäsionen zu rechnen.

    Beim mechanischen Ileus gibt das Abdomen CT die meiste Information über die mögliche Genese.

    Ansonsten erfolgen bei geplanten Eingriffen die dafür speziell erforderlichen Untersuchungen.

  4. Spezielle Vorbereitung

    Eine spezielle Vorbereitung zur Adhäsiolyse gibt es nicht, sie hängt, wie oben erwähnt, von der Art der geplanten Operation ab.

    Als Faustregel sollte man Wahleingriffe, z.B. die Versorgung einer Narbenhernie, wenn möglich frühestens ein Jahr nach der letzten Operation durchführen, da empirisch die Adhäsionen dann ihren Endzustand haben und sich besser lösen lassen.

  5. Aufklärung

    Unabhängig vom geplanten Eingriff gelten diese spezifischen Risiken:

    • Verletzung von Bauchorganen, hier speziell Dünn- und Dickdarm
    • Die Notwendigkeit, evtl. Darmabschnitte resezieren zu müssen.
    • Die Tatsache, dass Adhäsionen auch nach erfolgter Adhäsiolyse in der Regel erneut in unterschiedlichen Maße auftreten können.
    • ggf. Anlage eines Enterostomas
    • Peritonitis durch übersehene Darmleckagen
    • postoperative Darmatonie
    • Fortbestehen der Verwachsungsbeschwerden
    • postoperativer Ileus ca. 1% innerhalb der ersten Jahres und ca. 3% im weiteren Verlauf
Anästhesie

Da bei der Adhäsiolyse eine umfangreiche Exploration des gesamten Abdomens notwendig ist, kann der

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