- Intraoperative Blutung (5,4 % häufigste Komplikation)
Auf der rechten Seite ist die Nebennierenvene sehr kurz und mündet lateral-dorsal in die V. cava ein. Das Risiko einer Verletzung bei der Freilegung durch Traktion auf die Vene ist bei großen Tumoren hoch. Proximale Kontrolle an der V. cava ist oft der sicherste Weg, um Blutverlust zu minimieren. Primäre Ligatur/Durchstechung/Übernähung des Gefäßes/Gefäßstumpfes oder Gefäßclips anstreben. Bei Einriss der V. cava s.u.
Prävention durch frühe Identifikation und sichere Ligatur der Nebennierenvene im Präparationsverlauf, bevor das Organ vollständig mobilisiert wird.
- Verletzung großer Lerbervenen und/ oder der Vena cava
Neben massiven Blutungen kann es zu Luftembolien kommen! -> Tangentiales Ausklemmen mit Übernähung, in schweren Fällen manuelle Kompression und temporäre Okklusion der V. cava kaudal und ggf. auch kranial der Leber nach Eröffnen des Zwerchfells (suprahepatisches Ausklemmen).
- Alle Organe, die für die korrekte Exposition der Nebenniere mobilisiert werden, können verletzt werden:
- Kapselläsionen von Leber und Niere rechts -> blutstillende Maßnahmen (Koagulation, Blutstillung mit Fibrinkleber oder Versiegelung mit fibrinbeschichtetem Kollagenvlies)
- Verletzung des Duodenums -> sofortige Übernähung
- Zwerchfellverletzung mit Pleuraläsion kann zu einem Pneumothorax oder Pneumomediastinum führen, bei hämodynamischer Relevanz Einlage einer Thoraxdrainage.
- Hormonelle Reaktion, insbesondere katecholaminbedingt mit intraoperativer Kreislaufdysregulation bei Phäochromozytom
-
Intraoperative Komplikationen
-
Postoperative Komplikationen
- Nachblutung (0,2 - 6,1 %)
Je nach Blutungsintensität ggf. operative Revision
- Subkapsuläres Leberhämatom
Kleine Hämatome werden in aller Regel resorbiert. Größere können zweizeitig rupturieren und müssen dann ggf. bei Kreislaufinstabilität operativ versorgt werden.
- Bauchdeckenhämatome
Sonographische Kontrolle, bei Größenprogredienz ggf. Punktion. Hb-relevante Nachblutungen und große symptomatische Hämatome müssen revidiert werden.
- Pankreasverletzung
Eine Verletzung der Pankreaskapsel führt in bis zu 8,6 % zur Pankreasfistel, eine Abszessbildung ist möglich. Nekrotisierende Pankreatitiden sind als Einzelfälle beschreiben.
- Wundinfekte (1,2 - 1,4 %)
Öffnen und Spreizen der Wunde, ausgiebige Reinigung und anschließend offene Wundbehandlung, ggf. systemische Antibiotikatherapie.
- Segmentale Niereninfarkte durch akzidentielle Durchtrennung oberer Nierenpolarterien
Primäre Gefäßrekonstruktion falls technisch machbar und der Zeitrahmen kurz ist (unter ca. 30 – 60 Minuten Ischämie).
Sonst Überwachung mit Fokus auf Blutdruck, Nierenfunktion und Infektprophylaxe. Bei kleinem Infarktareal ist mit einer folgenlosen Ausheilung zu rechnen.
- Darmverletzung (0 - 1,3 %)
Durch den primären Zugang oder im Rahmen der Dissektion. Hohe Mortalität, wenn die Komplikation mehr als 24 h unerkannt bleibt. Segmentresektion mit primärer Anastomose. Große, komplexe Defekte der Darmwand oder Devaskularisation insbesondere bei Dickdarmverletzung bergen ein hohes Risiko für Nahtversagen. Deshalb Schutzstoma oder Diskonnektionsresektion (Hartmann-Operation) empfohlen.
- Addison-Krise bei unzureichender postoperative Kortikoidsubstitution. Es kann bis zu 6 Monaten nach der Operation dauern, bis die verbliebene gesunde Nebenniere, welche bis zur Operation supprimiert war, wieder eine ausreichende Funktion aufgenommen hat.
- Deutliche erhöhte Rate an Wundinfekten, Pneumonien und Thromboembolien bei Cushingsyndrom
- Persistenz der arteriellen Hypertonie bei Conn-Syndrom
- Bei Phäochromozytom und Nebennierenkarzinom Gefahr des Lokalrezidivs durch Tumorkapseleröffnung mit Tumorzellverschleppung.
- Nachblutung (0,2 - 6,1 %)