Perioperativ - Anastomosentechnik, Ösophagojejunostomie nach Y-Roux - Anastomosentechnik gastrointestinal, Ösophagojejunostomie nach Y-Roux

  1. Indikation

    Nach Gastrektomie ist die Ösophagojejunostomie mit Y-Roux Anastomose ein technisch relativ einfaches Standardverfahren mit günstigen funktionellen Spätergebnisssen. Voraussetzung hierfür ist, dass das zwischengeschaltete Jejunumsegment genügend lang (50-60 cm) ist. Der Einsatz eines Klammernahtgerätes ist sinnvoll, da für das Einführen des Gerätes keine zusätzlichen Eröffnungen intestinaler Organe vorgenommen werden müssen.

  2. Kontraindikationen

    Voraussetzung für die Anwendung von Klammernahtgeräten ist die Beherrschung der Handnaht. Voraussetzung ist auch eine präzise Handhabung der Nahtmaschinen, ihre Technik muss eingeübt werden, Gefahren und Fehlerquellen bekannt sein.

  3. Perioperative Diagnostik

    Erfolgt im Rahmen der vorliegenden Grunderkrankung.

  4. Spezielle Vorbereitung

    Ggf. Einleiten einer präoperativen Ernährungstherapie bei Patienten, die präoperativ deutlich an Gewicht verloren haben.
    Ansonsten ist keine spezielle Therapie hinsichtlich Abführmaßnahmen erforderlich. Der Patient sollte nur standardmäßig präoperativ nüchtern gelassen werden, so wie es anästhesiologisch erforderlich ist (Minimum 2 – 6 h).

  5. Aufklärung

    • Insuffizienz der Ösophagojejunostomie
    • Insuffizienz der Enteroenterostomie
    • Veränderte Ernährung postoperativ mit dem Erfordernis mehrerer kleiner Mahlzeiten (5 – 6 über den Tag verteilt)
    • Vitamin B12 Substitution mindestens alle 3 Monate
    • Gewichtsverlust nach der Gastrektomie, der ca. 10% des Körpergewichts ausmachen wird.

    Allgemeine Risiken wie postoperative Nachblutung, Thrombose, Embolie, infektiöse Komplikationen im Sinne von Wundabszess oder intraabdominellem Abszess.

  6. Anästhesie

    Eine Intubationsnarkose ist erforderlich. Aufgrund der Größe und Länge des Eingriffs ist es sinnvoll, diese mit einem PDK (Periduralkatheter) zu kombinieren. In der Regel wird darüber hinaus ein zentraler Venenkatheter angelegt, da auch postoperativ zunächst eine Ernährung über diesen Katheter erforderlich ist.

  7. Lagerung

    Lagerung

    Der Patient wird in Rückenlage gelagert und beide Arme werden ausgelagert. Der Patient kann auf dem Operationstisch geringfügig überstreckt werden.

  8. OP-Setup

    OP-Setup

    Typischerweise steht der Operateur rechts vom Patienten und der erste Assistent sowie der zweite Assistent links vom Patienten. Der zweite Assistent steht kopfwärts vom ersten Assistenten. Die Schwester hat den Instrumentiertisch typischerweise über den Beinen platziert und steht ebenfalls links vom Patienten. Fallweise kann der zweite Assistent auch links vom Operateur platziert werden.

  9. Spezielle Instrumentarien und Haltesysteme

    Um im Oberbauch eine gute Exposition zu ermöglichen, ist es erforderlich, dass ein Hakensystem eingebracht wird. Im eigenen Vorgehen wird ein Rochard-Haken verwendet. Es kann aber auch ein Stuhler oder ein Ulmer-Haken eingesetzt werden.

  10. Postoperative Behandlung

    • Medizinische Nachbehandlung
      Entscheidend ist eine frühe postoperative Extubation sowie ausreichende Schmerztherapie (Epiduralanalgesie!). Folgen Sie hier dem Link zu PROSPECT (Procedures Specific Postoperative Pain Management).
      Folgen Sie hier dem Link zur aktuellen Leitlinie Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen. Die einliegende Sonde im oberen GI-Trakt („Magensonde“) kann als Schienung 1 – 2 Tage belassen werden, jedoch finden sich keine Unterschiede, wenn diese zeitnäher entfernt wird. In vielen Kliniken ist es üblich, dass am 5. postoperativen Tag eine Gastrografinschluck-Darstellung der Ösophagojejunostomie erfolgt. Allerdings existieren Untersuchungen, dass diese Maßnahme zur Früherkennung einer möglichen Insuffizienz nicht adäquat beiträgt und diese Untersuchung im Grunde nicht sinnvoll ist. Sinnvoll ist es vielmehr, bei Auffälligkeiten des Patienten (Fieber, Leukozytose, abdominelle untypische Beschwerdesymptomatik) den Patienten gezielt und zeitnah mittels Gastrografinschluck, CT-Untersuchung oder auch eine Endoskopie abzuklären, ob eine Insuffizienz eingetreten ist. Der Zeitpunkt sollte sich also eher nach der klinischen Symptomatik richten und weniger nach einem festen Schema.
    • Mobilisation
      Der Patient wird am Abend der Operation an die Bettkante oder in den Sessel mobilisiert und am 2. und 3.Tag  zügig aus dem Bett heraus mobilisiert.
    • Krankengymnastik
      Die Krankengymnastin hilft bei dieser Mobilisation und führt zusätzlich eine intensive Atemgymnastik durch.
    • Kostaufbau
      Im eigenen Vorgehen lassen wir den Patienten bereits am 1.postoperativen Tag 3 Tassen Tee trinken und am 2.Tag frei trinken. Der Kostaufbau wird traditionell nach 3 – 4 Tagen mit Suppe vorsichtig begonnen.
    • Stuhlregulierung
      Der Stuhlgang setzt normalerweise von selbst nach 3 – 4 Tagen ein. Hier kann mit einem leichten Abführmittel nachgeholfen werden.
    • Arbeitsunfähigkeit
      Die Arbeitsunfähigkeit umfasst in der Regel ein Minimum von 4 Wochen.