Perioperatives Management - Resektions-Suspensions-Arthroplastik nach Epping bei Rhizarthrose

  1. Indikationen

    • Schmerzen
    • Gescheiterte konservative Therapie
    • Radiologisch nachgewiesene fortgeschrittene Daumensattelgelenksarthrose

    Stadieneinteilung der Rhizarthrose nach der klinischen Schmerzsymptomatik nach Alnot und Saint Laurent

    Stadium 0

    Keine Beschwerden

    Stadium I

    Schmerzen bei bestimmten Tätigkeiten

    Stadium II

    Schmerzen bei alltäglichen Tätigkeiten

    Stadium III

    zusätzlich zu Stadium II Episoden von Ruheschmerz

    Stadium IV

    (fast) konstante Schmerzen

  2. Kontraindikationen

    • Lokale oder allgemeine Erkrankungen, die chirurgisch oder anästhesiologisch einer elektiven Operation entgegenstehen bzw. präoperativ verbesserungsfähig sind
  3. Präoperative Diagnostik

    • Klinische Untersuchung:
      • Inspektion/Palpation eines schmerzhaften verdickten Sattelgelenkes mit Crepitatio
      • im fortgeschrittenem Fall Adduktionskontraktur des 1. CMC Gelenkes mit Hyperextension des MCP-Gelenkes (sog. 90/90-Deformität)
    • Röntgenuntersuchung in 2 Ebenen

    (CMC-Gelenk = Carpometacarpalgelenk, MCP-Gelenk = Metacarpophalangealgelenk)

    Radiologische Klassifikation der Rhizarthrose nach Eaton und Littler 

    Stadium I            

    Normaler, ggf. erweiterter Gelenkspalt (Erguss), geringe Subluxation des Os metacarpale I

    Stadium II

    Geringe Gelenkspaltverschmälerung, Osteophyten kleiner als 2 mm, deutliche Subluxation des Os metacarpale I

    Stadium III

    Deutliche Gelenkspaltverschmälerung bis Aufhebung des Gelenkspalts, Osteophyten größer als 2 mm

    Stadium IV              

    Gelenkdestruktion, zystische, sklerotische Umbauvorgänge, ausgeprägte Subluxation des Metakarpale I, STT-Arthrose

    (STT-Gelenk = Skapho-trapezo-trapezoidal-Gelenk)

  4. Spezielle Vorbereitung

    • keine spezielle Vorbereitung des Patienten notwendig
    • grundsätzlich ambulanter Eingriff
    • Abklärung Kontraindikation für Blutleere (z.B. liegender Shunt bei Dialyse)
  5. Aufklärung

    Aufklärung über

    • operative Methode
    • Erweiterungseingriffe wie z.B. Rekonstruktion A. radialis, Nerv, Sehne
    • allgemeine Operationsrisiken
      • Wundheilungsstörung
      • Sehnenverletzung
      • Funktionsdefizit Handgelenk/Hand
      • CRPS = Morbus Sudeck
    • spezielle Operationsrisiken
      • Verletzung R. superficialis N. radialis oder N. cutaneus antebrachii medialis mit neuropathischen Schmerzen
      • Verletzung A.radialis
      • Verletzung FCR-Sehne mit Schwächung der HG-Beugung
      • Verletzung der Metakarpale I Basis beim Aufbohren des Knochens
      • Verminderung der Griffkraft
      • protrahierte Narbenschmerzen (klingen in der Regel nach 6 Monaten ab)
      • persistierende Beschwerden
      • Revisionseingriff
      • Rezidivgefahr
  6. Anästhesie

    • intravenöse Regional-Anästhesie
    • Plexusanästhesie
    • Allgemeinanästhesie
  7. Lagerung

    • Rückenlagerung
    • Lagerung der Hand auf einem Handtisch
    • Empfohlen Anlage Oberarmblutleere
  8. OP-Setup

    • Der Operateur sollte auf der Seite sitzen, auf der die Führhand mit der Scherenspitze nach distal zeigt
    • Gegenüber sitzt gegebenfalls ein Assistent
    • Die instrumentierende Pflegekraft positioniert sich an der Kopfseite des Handtisches
  9. Spezielle Instrumentarien und Haltesysteme

    • Empfohlen wird die Anlage einer Oberarmblutleere
    • Empfohlen wird die Anwendung einer vergrößernden Optik wie z.B. eine Lupenbrille
    • Zur Anwendung kommt ein Hand-Instrumentarium, ggf. Mikroinstrumentarium bei Rekonstruktion der A. radialis oder Nerven
    • ggf. Bildwandler
    • ggf. Bohrmaschine/Chirurgiemotor wie im Filmbeispiel
  10. Postoperative Behandlung

    Postoperative Analgesie

    Medizinische Nachbehandlung

    • Regelmäßige Wundkontrolle, elastokompressiver Verband (Cave: Einschnürung!) für wenige Tage
    • Fadenzug nach 14 Tagen
    • Ruhigstellung in Daumenschiene für 4 Wochen
    • ggf. Empfehlung fetthalltige Salbe zur Narbenpflege (spezielle Narbensalbe nicht notwendig)
    • Freigabe der Belastung nach Gipsabnahme

    Thromboseprophylaxe

    • entfällt

    Mobilisation

    • sofort

    Krankengymnastik

    • Aktive Übungsbehandlung mit ggf. krankengymnastischer Unterstützung mit vollständiger Streckung und Faustschluss der Finger ab 1. postoperativen Tag (beugt Handödem und Fingersteife vor).
    • Spezifische handtherapeutische Maßnahmen bei fortgeschrittenem Befund mit Bewegungseinschränkung des Handgelenkes.

    Kostaufbau

    • entfällt

    Stuhlregulierung

    • entfällt

    Arbeitsunfähigkeit

    • In der Regel 14-21 Tage je nach manueller Tätigkeit (maximal 6 Wochen).