Perioperatives Management - Uniportale Trisegmentresektion S1-3 links mit ICG

  1. Indikationen

    Onkologisch

    • Parenchymsparende Resektion von Bronchialkarzinomen
      • Bei Tumoren < 2cm in den Tumorstadien I und II
      • Wenn eine Lobektomie aufgrund eingeschränkter Lungenfunktion oder Nebenerkrankungen nicht durchgeführt werden kann, ist die anatomische Segmentresektion empfohlen.
    • Entfernung von Metastasen und ungesicherten Rundherden mit zentraler Lage
       

    Nicht Onkologisch

    Auf das entsprechende Segment beschränkte:

    • Infektiöse Veränderungen wie Abszesse, Myzetome, Aspergillom oder Kavernen
    • Postentzündliche Residuen (z.B. nach Tuberkulose)
    • Bronchiektasen
  2. Kontraindikationen

    • Fehlende kardiopulmonale Reserve für einen lungenresezierenden Eingriff
    • Allgemeine Narkoseunfähigkeit
    • Blutgerinnungsstörung bzw. Einnahme von Gerinnungshemmern
      • Die dauerhafte Einnahme von ASS 100mg stellt keine Kontraindikation dar.
      • Bei höhergradiger Antikoagulation wie Thrombozytenaggregationshemmern (z.B. Clopidogrel), NOAKs (z.B. Xarelto) oder Vitamin K Antagonisten (z.B. Falithrom oder Marcumar) sollte im interdisziplinären Konsil bezüglich Indikation der Antikoagulation, Möglichkeit des Bridgings mit Heparin und operativem Blutungsrisiko ein Therapiekonzept erarbeitet werden.
  3. Präoperative Diagnostik

    Onkologische Diagnostik

    Bei Verdacht auf ein Bronchialkarzinom sollte vor jeglicher Operation die in der Leitlinie angeführten Staging-Untersuchungen durchgeführt werden.

    • Computertomographie Thorax mit Oberbauch, kontrastmittelverstärkt
    • PET-CT
    • MR-Schädel
    • Bronchoskopie
      • Hinweis: Gerade um anatomische Normvarianten des Bronchialsystems zu erkennen ist eine präoperative Bronchoskopie durch den Operateur empfehlenswert.
         

    Kardiopulmonale Belastbarkeit

    Die Beurteilung der kardiopulmonalen Belastbarkeit und Abschätzung des postoperativen Outcomes ist ein sehr wichtiger und mitunter schwieriger Aspekt der Thoraxchirurgie. Basierend auf den Algorithmen der ERS (= European Respiratory Society) und ESTS (= European Society of Thoracic Surgeons) hat sich folgender Ablauf bewährt:

    • Basisdiagnostik: Anamnese, EKG
      • Bei Hinweis für perioperativ erhöhtes kardiales Risiko (‚Revised-Cardiac-Risk-Index“) weitere kardiologische Abklärung. 
      • Bei Diskrepanz zwischen der anamnestischen Belastbarkeit (Treppensteigen, Gartenarbeit, Spaziergänge) und den Parametern der Lungenfunktionstests sind die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls die Untersuchungen zu wiederholen.
    • Lungenfunktion: Diffussionskapazität (DLCO), Bodyplethysmographie (FEV1)
      • FEV1 und DLCO >80% des Sollwertes ist aus lungenfunktioneller Sicht eine Operation bis zur Pneumektomie möglich.
      • FEV1 und DLCO <80% weiterführende Diagnostik mittels Spiroergometrie und Ermittlung der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max)
        • Bei VO2max > 20ml/kg/KG (>75%) ist aus lungenfunktioneller Sicht eine Operation bis zur Pneumektomie möglich.
        • Bei VO2max < 10ml/kg/KG (< 35%) ist eine Operation kontraindiziert.

    Gerade in den Fällen VO2max 10-20ml/kg/KG oder einschränkender kardialer Vorerkrankung ist neben weiterführender Diagnostik (z.B. einer Perfusionsszintigrafie, „lung segment counting“) eine interdisziplinäre Einzelfallentscheidung mit erfahrenen Kollegen essenziell.


     

  4. Spezielle Vorbereitung

    • Rasur der linken Thoraxwand, falls erforderlich
    • SingleShot Antibiose mit Cefuroxim 1,5g intravenös ca. 30 Minuten vor dem Hautschnitt
  5. Aufklärung

    Neben den allgemeinen OP-Risiken wie Thrombose, Embolie, Allergie, Infektion, Blutung und Wundheilungsstörung gilt es spezielle Risiken aufzuklären:

    • Bronchusstumpfinsuffizienz, Bronchusfistel mit Notwendigkeit der Intervention, gegebenenfalls auch Re-Operation
    • Postoperative Luftfistel durch Läsionen des Lungenparenchyms
    • Postoperative Lymphfistel mit Chylothorax
    • Postoperative Nachblutung mit eventuell notwendiger Re-Operation
    • Umstieg zur Thorakotomie und gegebenenfalls Erweiterung der Resektion, Vorgehen je nach intraoperativem Befund
    • Verletzung benachbarter Strukturen insbesondere der Trachea und Hauptbronchien, großer Gefäße und des Ösophagus mit Notwendigkeit zur entsprechenden Erweiterung des Eingriffs
    • Schäden am Nervus phrenicus mit Zwerchfellhochstand der betroffenen Seite und Verletzung (vor allem bei linksseitiger Operation) des Nervus laryngeus recurrens mit Stimmlippenparese der betroffenen Seite
    • Lagerungsschäden
    • Kardiale Arrhytmien

    Behandlungsalternative: Bei onkologischer Diagnose definitive Radiochemotherapie

Anästhesie

Intubationsnarkose mit Einlungenventilation der Gegenseite. ... - Operationen aus der Allgemein-, V

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