Anatomie - Sectio caesarea

  1. Haut und subkutanes Gewebe

    Haut und subkutanes Gewebe

    Die Haut besteht aus zwei Hauptschichten:

    1. Epidermis: Die oberste Schicht, bestehend aus verhorntem Plattenepithel. Sie bietet Schutz vor physikalischen und chemischen Einflüssen.
    2. Dermis: Liegt unter der Epidermis und enthält Blutgefäße, Nerven, Talg- und Schweißdrüsen sowie Haarfollikel. Diese Schicht ist für die Elastizität und Festigkeit der Haut verantwortlich.

    Subkutanes Fettgewebe: Diese Schicht unter der Dermis dient als Pufferzone und Energiespeicher. Sie enthält:

    1. Adipozyten: Fettzellen, die die subkutane Schicht dominieren.
    2. Blutgefäße und Nerven: Sie verlaufen in dieser Schicht und können individuell variieren. Oberflächliche Venen und kleinere Arterien befinden sich hier.
  2. Faszien

    Faszien

    Rectusscheide:

    Die Rectusscheide ist eine feste, sehnige Struktur, die die vorderen und hinteren Bauchmuskeln umhüllt. Sie entsteht aus den Aponeurosen der Bauchmuskulatur:

    M. obliquus externus abdominis: Die Aponeurose dieses Muskels bildet einen wesentlichen Teil der vorderen Rektusscheide.

    M. obliquus internus abdominis: Diese Aponeurose teilt sich oberhalb der Linea arcuata in einen vorderen und hinteren Anteil, der sowohl die vordere als auch die hintere Schicht der Rectusscheide bildet.

    M. transversus abdominis: Dessen Aponeurose verstärkt die hintere Schicht der Rectusscheide oberhalb der Linea arcuata. Unterhalb dieser Linie tragen alle Aponeurosen zur vorderen Schicht bei.

    Die Rectusscheide ist an der Linea alba miteinander verbunden, einer vertikalen sehnigen Struktur, die sich vom Processus xiphoideus des Sternums bis zur Symphysis pubica erstreckt.

    In der Rectusscheide verlaufen wichtige anatomische Strukturen wie die Arteria und Vena epigastrica superior (oberhalb der Linea arcuata) sowie die Arteria und Vena epigastrica inferior (unterhalb der Linea arcuata). Diese Blutgefäße versorgen die Bauchwand und müssen bei operativen Eingriffen geschont werden.

    Die Rektusscheide bietet Stabilität und Schutz für den darunterliegenden M. rectus abdominis sowie den intraabdominellen Inhalt und ist essenziell für die Integrität der Bauchwand.

    Entlang der Linea alba, einer sehnigen Verbindung zwischen den Rectusscheiden, kann ein chirurgischer Zugang geschaffen werden. Diese Region ist relativ gefäßarm, wodurch Blutungen minimiert werden.

  3. Muskulatur

    Muskulatur

    M. rectus abdominis:

    Ursprung: Der Muskel entspringt von der Symphysis pubica und der Crista pubica.

    Ansatz: Setzt am Rippenknorpel der 5. bis 7. Rippe sowie am Processus xiphoideus an.

    Funktion: Primär verantwortlich für die Flexion des Rumpfes; erhöht den intraabdominellen Druck während der Bauchpresse und stabilisiert den Oberkörper.

    Besonderheit: Der Muskel wird durch die Intersectiones tendineae segmentiert, was sein charakteristisches Erscheinungsbild erzeugt. Während eines chirurgischen Eingriffs wird er typischerweise nicht durchtrennt, sondern vorsichtig beiseite geschoben.

    M. pyramidalis:

    Ursprung: Ursprung am vorderen Anteil des Os pubis und der Symphysis pubica.

    Ansatz: Setzt in der Linea alba an, welche er spannt.

    Funktion: Stabilisiert die zentrale Bauchwandstruktur und sorgt für Spannung in der Linea alba.

    Variabilität: Der Muskel kann fehlen, was keine funktionellen Einschränkungen verursacht.

  4. Peritoneum

    Parietales Peritoneum:

    Diese Schicht kleidet die Innenseite der Bauchwand aus und bildet die äußere Begrenzung der Bauchhöhle.

    Es ist eine glatte, seröse Membran, die mechanischen Schutz bietet und Bewegungen der darunterliegenden Organe erleichtert.

    Während einer Sectio caesarea wird das parietale Peritoneum inzidiert, um Zugang zur Bauchhöhle zu erhalten.

    Viszerales Peritoneum:

    Es bedeckt die Organe in der Bauchhöhle, einschließlich der Gebärmutter (Corpus uteri).

    Im Bereich des unteren Uterinsegments liegt es besonders dicht an, da es die vordere Gebärmutterwand umhüllt.

    Vor einer Uterotomie wird dieses Peritoneum vorsichtig inzidiert und mobilisiert.

    Die Harnblase liegt unmittelbar vor dem unteren Uterinsegment, getrennt durch das vesikouterine Peritoneum. Dieses muss bei der Operation vorsichtig von der Gebärmutter gelöst und nach unten mobilisiert werden, um Verletzungen zu vermeiden.

  5. Die Gebärmutter (Uterus)

    Die Gebärmutter (Uterus)

    Die Gebärmutter, auch Uterus genannt, ist ein hohles, muskuläres Organ im weiblichen Körper, das eine wichtige Rolle während der Schwangerschaft und Geburt spielt.

    Die Gebärmutter besteht aus:

    • dem Körper (Corpus uteri), 
    • der Isthmus uteri
    • dem Gebärmutterhals (Cervix uteri) 

    Die durchschnittliche Länge des Uterus etwa 7,5 cm, die Breite 4 cm und die Dicke 2,5 cm. 

    Der Fundus: uteri stellt den oberen Abschnitt des Uterus dar, der oberhalb der Eintrittspunkte der Eileiter liegt. Seine seitlichen Wände sind mit dem breiten Mutterband (Ligamentum latum uteri) verbunden. An den seitlichen Rändern des Uterus, wo die Eileiter in den Uterus münden, entsteht der Tubenwinkel. Vom Tubenwinkel aus erstreckt sich das Ligamentum ovarii proprium zum Eierstock, während das Ligamentum teres uteri zum Leistenkanal zieht.

    Cervix uteri: Der Gebärmutterhals erstreckt sich mit seinem kegelförmigen unteren Drittel in die Vagina. Er gliedert sich in die Portio supravaginalis cervicis (Endocervix) und die Portio vaginalis cervicis (Ectocervix oder einfach Portio). Im oberen Bereich der Vagina bildet die Cervix uteri zwischen der Portio und der Vaginalwand das vordere und hintere Scheidengewölbe (Fornix vaginae).

    Portio vaginalis: Am Ende der Portio vaginalis befindet sich der äußere Muttermund, auch als Ostium uteri (Orificium externum uteri) bekannt.

    Die Portio vaginalis hat normalerweise eine rötliche Farbe und ist mit mehrschichtigem, nicht verhorntem Plattenepithel bedeckt, ähnlich wie die Vagina. Am Übergang zum Ostium uteri wechselt dieses Epithel zum einschichtigen, hochprismatischen Epithel des Zervikalkanals (Canalis cervicis). Zwischen Pubertät und Menopause kann das zylindrische Epithel des Zervikalkanals nach außen auf die Portio wandern (Ektropionierung), was zu einer intensiveren Rötung führt. Mit einer Kolposkopie lassen sich in diesem Bereich Krebsvorstufen und Krebs erkennen.

    Endometrium: Diese innere Schleimhautschicht erfährt eine starke Proliferation und Differenzierung, um eine optimale Umgebung für die Implantation und Versorgung des Embryos zu bieten. Während der Schwangerschaft bildet sie die funktionelle Grundlage für die Plazenta, die den Gasaustausch und die Nährstoffzufuhr sicherstellt.

    Myometrium: Die mittlere Muskelschicht besteht aus glatter Muskulatur und ist in drei Schichten organisiert (longitudinal, zirkulär und schief). Während der Schwangerschaft nimmt das Myometrium sowohl in Masse als auch in Länge zu, um den wachsenden Fetus aufzunehmen. Am Ende der Schwangerschaft wiegt die Gebärmutter etwa 1.000 Gramm (im Vergleich zu 50-70 Gramm in nichtschwangerem Zustand) und hat ein Volumen von etwa 5 Litern.

    Im unteren Uterinsegment wird das Myometrium dünner und elastischer, was den chirurgischen Zugang bei einer Sectio erleichtert.

  6. Plazenta

    Plazenta

    Die Plazenta ist ein scheibenförmiges Organ, das während der Schwangerschaft entsteht und eine wesentliche Verbindung zwischen Mutter und Fetus bildet. Sie hat eine Dicke von etwa 2-3 cm, einen Durchmesser von 15-20 cm und wiegt bei der Geburt etwa 500-600 Gramm.

    Mütterliche Seite (Basalplatte):Diese Seite grenzt an die Gebärmutterwand und besteht aus der Dezidua basalis. Sie enthält Spiralarterien, die die Plazenta mit Blut versorgen und den Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen ermöglichen.

    Fetale Seite (Chorionplatte): Die fetale Seite wird von der Chorionplatte gebildet und ist mit Amnionmembran bedeckt. Sie enthält Chorionzotten, die in intervillöse Räume hineinreichen, wo der Austausch zwischen mütterlichem und fetalem Blut erfolgt.

    Mütterliches Blut strömt über Spiralarterien in die intervillösen Räume, wo Gase und Nährstoffe diffundieren. Fetales Blut wird über die Nabelvene (Vena umbilicalis) mit Sauerstoff angereichert und über zwei Nabelarterien (Arteriae umbilicales) zurück zur Plazenta transportiert.

  7. Adnexe

    Adnexe

    Eierstock (Ovar)

    Das Eierstock (Ovarium) befindet sich seitlich in der Beckenregion und verläuft in einer vertikalen Ausrichtung. Es hat eine innere Fläche, die zum Beckeninneren hin zeigt (Facies medialis/intestinalis), und eine äußere Fläche, die zur seitlichen Beckenwand gerichtet ist (Facies lateralis). Der abgerundete freie Rand wird als Margo liber bezeichnet, und am vorderen Rand, dem Margo mesovaricus, ist das Mesovar angeheftet, das eine Struktur des breiten Gebärmutterbandes (Lig. latum uteri) ist.

    Es gibt zwei Pole: 

    • Extremitas uterina
    • Extremitas tubaria

    Das Hilum ovarii, wo Gefäße und Nerven eintreten, liegt am Ansatz des Bindegewebes des Eierstocks, bekannt als Mesovar, an der Margo mesovaricus.

    Das Ovar ist am Extremitas tubaria an der Beckenwand durch das Ligamentum suspensori ovarii verbunden. Die ovariellen Gefäße (Vasa ovarica), Lymphgefäße und Nerven verlaufen entlang dieses Aufhängebandes.

    Das Ligamentum ovarii proprium liegt zwischen Ovar (Extremitas uterina). Dieses liegt direkt hinter dem Tubenwinkel. Die Arterie R. ovaricus der a. uterinae verläuft hier. 

    Das Ovar wir versorgt durch: 

    • A. ovarica 
    • Ramus ovaricus aus der A. uterina.

    Diese Arterien bilden am Margo mesovaricus Anastomosen und versorgen den Eierstock mit Blut. 

    Venen transportieren das venöse Blut über die V. ovarica dextra zur V. cava inferior und über die V. ovarica sinistra zur V. renalis sinistra. Ein Teil des Blutes fließt über den Plexus uterinus zur V. iliaca interna.

    Der Eierstock befindet sich im Bauchraum (intraperitoneal) in der Fossa ovarica. Hier Verlaufen im Retroperitoneum: der N. obturatorius, Vasa obturatoria und die Vasa iliaca externa. Medial davon verlaufen auch die A. umbilicalis und die A. uterina.

     

    Der Eileiter (Tuba uterina, Salpinx)

    Der Eileiter, auch als Tuba uterina bezeichnet, ist ca. 10-15 Zentimetern und 2-5 Millimetern dick. Er verläuft intraperitoneal entlang des oberen freien Randes des breiten Gebärmutterbandes (Ligamentum latum uteri), von der Ecke des Uterus bis zum Eierstock. In der Mesosalpinx verlaufen die Blutgefäße und Nerven zum Eileiter, zusätzlich wird der Eileiter dadurch am Ligamentum latum befestigen.

    Der Eileiter selbst kann in verschiedene Abschnitte unterteilt werden:

    • Infundibulum tubae uterinae (+ Ostium abdominale tubae uterinae )
    • Fimbriae tubae uterinae, 
    • Ampulla tubae uterinae
    • Isthmus tubae uterinae
    • Pars uterina. 

    Die Blutversorgung der Tuba uterina erfolgt durch kleine Äste (Rr. tubarii) von den Arterien A. ovarica und A. uterina, die in der Mesosalpinx verlaufen und miteinander anastomosieren. Venen begleiten die Arterien und münden in die V. ovarica und in den Plexus uterinus/ uterovaginalis. 

  8. Harnblase und Ureter

    Direkt vor dem unteren Uterinsegment gelegen, wird die Harnblase durch das vesikouterine Peritoneum von der Gebärmutter getrennt. Während der Sectio caesarea wird sie vorsichtig nach unten verschoben, um Verletzungen zu vermeiden. Dies ist besonders wichtig bei Komplikationen wie einer tief sitzenden Plazenta oder bei Verwachsungen infolge früherer Operationen.

    Besteht aus einer robusten Muskelschicht, dem Detrusormuskel, und ist mit Schleimhaut ausgekleidet. Der obere Bereich der Harnblase ist mit Peritoneum bedeckt, während der untere Bereich extraperitoneal liegt.

    Der Ureter zieht retroperitoneal vom Nierenbecken durch das kleine Becken zur Harnblase. Im Bereich der Gebärmutter verläuft er nahe der Arteria uterina, etwa 1-2 cm lateral des Übergangs zur Zervix. Der Ureter kann durch tiefes chirurgisches Vorgehen oder bei Verwachsungen verletzt werden.