Anamnese: Nach medianer Laparotomie mit Sigmaresektion und Anlage eines endständigen Colostomas (Hartmann- Situation) war eine parastomale Hernie aufgetreten. Mehrfache auswärtige Therapieversuche zuletzt mit Implantation eines nichtresorbierbaren Netzes in Onlaytechnik führten zu einem progedienten Narbenhernienrezidiv mit Hautulzeration und teilweise Freiliegen des Netzes. Da aufgrund der Hautverhältnisse von einem potentiell infizierten Situs auszugehen ist, wird zur Hernienreparation ein sogenanntes Bio-Mesh verwendet.
Nach pneumatischer Vordilatation (s. Bauchdeckenrekonstruktion nach Ramirez/Perioperatives Management) wurde in der hier beschriebenen Technik eine erneute Hernien- Reparation vorgenommen. Die dem Patienten angebotene AP-Rückverlagerung mit Wiederanschluss des Colons wurde abgelehnt.
Zunächst Markierung der Schnittführung, anschließend beginnt die Hautinzision rechts lateral. Diese wird im Verlauf des Eingriffs sukzessive zu einer kompletten Umschneidung des Bruchsacks unter Exzision der ulzerierten Hautareale vervollständigt .
Tipps:
- Die Größe von Faszienlücken wird häufig unterschätzt.
- Es reicht nicht aus, nur den „großen“, klinisch imponierenden Fasziendefekt zu versorgen. Häufig bestehen in seiner Peripherie asymptomatische Defekte i.S. einer Gitterhernie, die unversorgt zu einem Rezidiv führen kann.
- Narbenhernien sind nicht selten mit einer Störung des Kollagenstoffwechsels vergesellschaftet, so dass die komplette Versorgung der ganzen Fasziennarbe sinnvoll ist, um Pseudorezidive zu vermeiden.