Komplikationen - Interventionelle Ausschaltung eines Endoleaks Typ Ia bei Z.n. endoluminaler Versorgung eines A. iliaca interna-Aneurysma bds.

  1. Intraoperative Komplikationen

    • Verletzungen der Zugangsgefäße mit oder ohne akuter Thrombosierung, Blutungskomplikationen; später auch Pseudoaneurysmabildung und arteriovenöse Fisteln
    • Dissektion, Verschluss des Zugangsgefäßes, Gefäßruptur → Konversion zur offenen OP, evtl. Stent-Implantation
    • Blutungskomplikation an Punktionsstelle (5-8 %) → überwiegend konservativ; operative Hämatomausräumung mit Übernähung des Gefäßes in < 3 % der Fälle erforderlich
    • Versagen der Prozedur → Verfahrenswechsel (z. B. endoluminale Y-Prothese)
  2. Postoperative Komplikationen

    Extremitätenischämie  

    • periphere Embolien (< 2%) → Ballonextraktion

    Systemische Komplikationen

    • kardiopulmonale und zerebrovaskuläre Komplikationen sowie kontrastmittelinduzierte Nephrotoxizität
    • akutes Koronarsyndrom, Myokardinfarkt, Pneumonie, zerebrovaskuläre Ereignisse, Niereninsuffizienz → adäquate, interdisziplinäre Therapie
    • präoperative Evaluation: kardialen Status, Lungenfunktion, Retentionswerte

    Pseudoaneurysmen der Zugangsgefäße

    • an der Punktionsstelle nach dem perkutanen Vorgehen häufiger als nach chirurgischer Freilegung des Zugangsgefäßes
    • Inzidenz behandlungsbedürftiger Pseudoaneurysmen: 3 - 6%
    • Therapie: ultraschallgesteuerte Thrombininjektion ins Aneurysma, ggf. operative Sanierung, insb. bei Aneurysmen > 1,5 cm

    Erneute Endoprothesen-Migration

    • Verschiebung der Endoprothese um mehr als 5–10 mm von der ursprünglichen Position, in der Regel nach kaudal
    • Inzidenz: 1 – 10 % (1-Jahres-Kontrolle nach EVAR)
    • erneutes Endoleak → Verfahrenswechsel

    Materialermüdung

    • Ursache: Frakturen der Stent-Streben, Risse im Endograftmaterial, Lösen von Prolenenähten, die das Endograftmaterial an den Stent-Streben befestigen
    • Folge: Typ I-oderTyp-III-Endoleckagen (s.u.)

    Endograft-Infektion

    • Letalität 20 – 50 %!
    • Riskofaktoren: Alter, Diabetes, Adipositas, Malnutrition, Gangrän/Ulkus, Dauer der präop. Hospitalisierung, Op-Dauer, inguinaler Zugang, Blutverlust, Reinterventionen, Lymphozelen, Hämatome, Serome, Wundheilungsstörungen, Wundinfekte
    • variable Klinik: relativ blande Befunde (Erhöhung Entzündungsparameter), Kreuzschmerzen, fieberhafte Infekte bis hin zu dramatischen Verläufen mit aktiver Blutung/Perforation, Arrosionen von Nachbarorganen mit Fistelbildungen
    • Therapie: unmittelbar nach Diagnose Breitspektrumantibiotika; fehlender Keimnachweis in Blutkultur → Vancomycin + Präparat gegen gramnegative Erreger (z.B. Ceftriaxone, Flurochinolon oder Piperacillin-Tazobactam), ansonsten resistogrammgerecht; bei Infektpersistenz oder –rezidiv nach/oder trotz Antibiose -> offen-chirurgische Prothesenexplantation